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1. Pentax SMC PF-80ED 3. Digiscoping mit Pentax Spektiven
2. Pentax SMC PF-65ED  

Digiscoping mit Pentax Spektiven

2016 © Thomas Gade

Die primäre Nutzung eines Spektiv besteht in der visuellen Beobachtung, doch die Zweitnutzung als Teleobjektiv gewinnt eine immer größere Bedeutung. Um herauszufinden, wie sich die Marke Pentax aktuell auf diesem Gebiet schlägt, muss man erst herausfinden, wie Kameras angeschlossen werden, denn das Zoomokular hat leider keinen T2 Anschluss.

DSLR Adapter Pentax PF-CA35

Zum Anschluss von Spiegelreflexkameras an seine Spektive hat Pentax den Adapter PF-CA35 für das Vollformat (24 × 36 mm) entwickelt. Wann mag das gewesen sein? Vermutlich vor der digitalen Fotografie, denn die Pentax K-1 mit 24x36mm Sensor kam erst dieses Jahr auf den Markt, während der SLR Adapter ein Relikt aus alten Zeiten ist. Der Adapter wird anstelle des Okulars an das Spektiv montiert. In Kombination mit dem Pentax PF-80EDa beträgt die Brennweite 1000 mm. Kleinbildäquivalent sind das am APS-C Sensor 1500 mm Brennweite, die leicht vom Flimmern der Luft in ihre Grenzen verwiesen werden. Weniger wäre mehr, aber es gibt von Pentax keinen Adapter mit spezieller APS-C Anpassung. Der DSLR-Adapter kostet über 400 €. Siehe auch: Review Pentax Camera Adapter PF-CA35


Pentax DSLR mit SLR Adapter Pentax PF-CA35 am Spektiv

Kameraanschluss am Okular

Alternativ kann man eine Kamera hinter das Okular montieren. Weil sie wie ein Auge in das Okular blickt, braucht sie ein Objektiv, das eine Festbrennweite der Kategorie 'Normalobjektiv' sein sollte, um in etwa dem Abbildungsverhältnis des Auges zu entsprechen. Also rund 50mm für 24x36mm oder 35mm für APS-C. Zudem muss es flach gebaut sein, da auch Kameras einen 'Augenabstand' einhalten müssten, der mit klobigen Objektiven nicht erreicht wird. Ein passendes 35mm Objektiv für APS-C Kameras kennen wir nicht, aber die 40mm Pancakes von Canon und Pentax sind gute Kandidaten. Sie funktionieren aber nicht an allen Spektiven gut.

Diese Art der Adaptierung erlaubt durch die Wahl der Brennweite die optimale Anpassung des Bildes an unterschiedliche Sensorformate der Systemkameras. Welche Brennweiten passen zu welchen Formaten? Generell kann man sagen, dass das sogenannte Normalobjektive (50mm beim Kleinbild oder 24x36mm Format) einge gute Ausgangsbasis bilden.

CX-Format 10-30 mm Zoomobjektiv
Micro Four Thirds 20 mm
APS-C 40 mm
24x36 mm 50 mm

Schraubt man die Augenmuschel des Zoomokulars ab, besteht die Möglichkeit,  einen Adapter mit M60 Filtergewinde auf der einen Seite und T2 Gewinde auf der anderen zum Anschluss eines Fotoobjektivs, das bei der Fotografie durch das Okular immer notwendig ist, einzusetzen. Zusätzlich brauchten wir einen T2/M49 (Filtergewindeadapter) zum Einschrauben verschiedene Testobjektive mit diesem Filteranschluss.

Am Zoomokular Pentax XLT 20-60x (8-24mm) befindet sich eine abschraubbare Augenmuschel. Das Gewinde entspricht dem M60 Filtergewinde.


Nun kann man einen M60 Filtergewinde/ T2 Adapter (50 €) an das Okular schrauben


Das Objektiv wird mit Adaptern zur Verbindung des Filtergewindes mit dem T2 Anschluss am Okular befestigt.


SMC-Pentax 2,8/40mm Kameraobjektiv am 20-60x Zoomobjektiv


Pentax K-5 II mit 2,8/40mm Objektiv am Pentax XLT 20-60x Zoomokular am Pentax PF-80EDa Spektiv



DSLR mit 2,8/40mm Pancake Objektiv an den Adaptern am Okular



Unsere drei Testkandidaten als Relaisoptik zwischen Kamera und Okular. Pentax 2,8/28mm und 1,7/50mm und 2,8/40mm. Das 40mm Pancake ist am besten geeignet, doch nur in der Bildmitte ist die Qualität in Ordnung. Zum Rand hin lässt sie stark nach. Das 28mm Objektiv ist mit der o.g. dargestellten Adaptierung zu weit weg. Man muss es direkt an das Okular anlegen, um den besten Bildausschnitt zu erreichen, der immer noch den kreisrunden Bildrand zeigt.

Wir testeten diese Adaptierung mit den Pentax-Objektiven  2,8/40mm und 2,8/28mm sowie 1,7/50mm. In allen Fällen konnte man das Bildzentrum einigermaßen scharf stellen, doch die Schärfe brach zum Rand erheblich ein. Das 28 mm Objektiv zeigte bei der genannten Adaptierung nur ein kleines kreisrundes Bild und befand sich erst nach dem Abschrauben aller Adapter und dem direkten Auflegen auf das Okular in einem einigermaßen günstigen Abstand. Eine vollflächige Nutzung des Sensors kann man damit nicht erzielen; dafür ist die Brennweite offenbar zu kurz oder der Bildwinkel des Okularauszugs zu klein.

Ohne Objektiv am Okular - Mit Abstandshülse


Pentax K-5 II mit T2 Verlängerungshülse am SMC Pentax Zoom Eyepiece 8-24mm (20-60x)

Montiert man zwischen das Okular und Kamera einen Verlängerungstubus, sind hohe Vergrößerungen erreichbar. Die ist nur selten sinnvoll, weil die effektive Brennweite über 2000 mm kommt und die Sichtbedingungen nur selten mitspielen. Auch bei dieser Adaptierung ist das Bild im Zentrum am besten und bricht am Rand stark ein.


Pentax PF-80EDa Spektiv mit DSLR und Verlängerungshülse am Okular. Daneben liegen die drei Objektive, die wir als Relaisoptik zwischen Okular und Kamerabody getestet haben.

Digitale Kompaktkamera


Pentax PF-80EDa mit Baader MicroStage und digitaler Kompaktkamera

Das Zoomokular von Pentax ist für die meisten Universal-Digiscopingadapter zu dick, sodass man ihre Klemmungen nicht darüber streifen kann. Deswegen ersetzt man auch hier die Augenmuschel durch den M60/T2 Adapter und schraubt daran eine ca. 2 cm lange Verlängerungshülse. Der Adapter Baader MicroStage lässt sich gut daran festklemmen. Das Objektiv der digitalen Kompaktkamera muss in die Verlängerungshülse hineinpassen, sonst ist der Abstand zwischen dem Okular und dem Fotoobjektiv zu groß.


Baader MicroStage Digiscoping Adapter an einer T2 Verlängerungshülse, die an den M60/T2 Adapter geschraubt ist.

Mit einer FujiFilm FinePix F60Fd (aus 2009) gelang das gut. Sie wird bei dieser Adaptierung so dicht an das Okular gehalten, dass der lange Verstellweg des Adapters kaum in Anspruch genommen werden muss. Das reduziert Hebelwirkungen und verbessert die Stabilität. Wegen des Objektivs, das bei eingeschalteter Kamera in die Hülse hinein fährt, muss man die Kamera ausschalten, bevor man sie am Schwenkadapter wegklappt, um mit dem Auge beobachten zu können. Die visuelle Beobachtung wird durch die kurze Verlängerungshülse etwas behindert. Brillenträger müssen auf jeden Fall ihre Brille absetzen. Sonst kommen sie mit dem Auge nicht nahe genug an das Okular heran.

Smartphone am Pentax Spektiv

digiscoping smartphone pentax pf-80eda
Pentax PF-80EDa mit SMC Pentax Zoom Eyepiece 8-24mm und Smartphone Samsung Galaxy S5 mini

Der T2 Anschluss kann auch genutzt werden, um einen Smartphoneadapter an das Okular zu montieren.
Der Abstand zwischen Smartphone und der letzten Linse des Okulars sollte möglichst kurz gehalten werden, um den größten Bildausschnitt zu erhalten, damit der digitale Zoom zum Einstellen eines Bildausschnitts ohne schwarzen Rand möglichst gering bleibt, weil er die Bildauflösung reduziert.  Deshalb wäre eine aufsteckbare Alternative besser, die das Smartphone dichter an das Okular bringt.

Aus einer Schutzschale für die Rückseite des Smartphones (alucover / rund 8 € bei eBay) kann man sich leicht etwas Passendes basteln. Solche Schutzschalen gibt es genau passend für alle möglichen Smartphones.

Schwache Leistung - Falsches Okular für Digiscoping?

Wir hatten vor unserer Begegnung mit Pentax Spektiven in ähnlicher Weise mit einem Kowa Prominar TSN 883 fotografiert, dessen hohe Bildqualität uns positiv überraschte. Erstaunlicherweise konnten wir mit Spektiven von Pentax und verschiedenen Kameras nur weitaus unschärfere Fotos und Filme produzieren. Nach dem Testen verschiedener weiterer Spektive bleibt die Erkenntnis, dass Pentax Spektive nur bedingt zur Digiskopie geeignet sind. Fotos mit dem (teuren) PF-CA35 werden nicht richtig scharf. Am Smartphone (Samsung Galaxy S7 / S5 mini) muss der digitale Zoom über 2x gebracht werden, um den dunklen kreisrunden Bildrand auszublenden. Das kostet reichlich Auflösung. Die Bildqualität bricht in allen von uns getesteten Kombinationen am Rand zu stark ein. Das können andere Spektive besser.

Das erheblich günstigere Celestron Regal M2 80ED (850 €) mit T2 Anschluss am Okular macht diesbezüglich mehr Freude. Deswegen sollte Ricoh seinen Pentax Spektiven schleunigst ein neues Zoomokular spendieren, das insgesamt für fotografische Anwendungen optimiert ist.

Fazit

Wer ein gutes Spektiv zur Beobachtung sucht, kann beruhigt zum Pentax greifen, dessen Preis-/Leistungsverhältnis in dieser Hinsicht gut ist. Wer jedoch gute Filme und Fotos mithilfe eines Spektiv machen möchte, ist mit anderen Fernrohren besser bedient. Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum das sehr gute visuelle Bild mit den üblichen Verfahren der Digiskopie nicht auf den Sensor zu bekommen ist. Wir vermuten, dass das Okular kritisch ist und der spezielle DSLR Adapter eine veraltete Optik enthält.


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