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Sigma lichtstarke Standardzooms  
Sigma EX 28-70mm F 2.8 Aspherical Sigma DG OS 28-105mm F4 HSM Art
Sigma EX DG Macro 24-70mm F 2.8 Sigma 28-105 mm F3.8-5.6 UC III

Sigma EX DG macro 24-70mm F 2.8

2021 © Thomas Gade



Lichtstarke Legende Sigma EX DG macro 24-70mm F 2.8 an einer Pentax K-3 II



Das Sigma EX DG macro 24-70mm F2.8 Zoomobjektiv hat keinen eigenen Autofokus-Motor, sondern wird durch eine mechanische Übertragung vom AF-Motor des Kameragehäuses scharf gestellt.

Vor dem Bajonett befindet sich ein Blendenring. Dadurch ist das Zoomobjektiv auch mit alten analogen Spiegelreflexkameras für den Kleinbildfilm kompatibel.



Die Oberfläche des Tubus ist mattschwarz und dadurch etwas empfindlich für kosmetische Beeinträchtigungen durch mechanische Beanspruchungen mit Politureffekt. Auf den Gummiringen kann sich im Laufe der Zeit ein heller Belag bilden, der mit einem Mikrofasertuch und etwas Alkohol leicht abzuwischen ist.

Technische Daten

Hersteller Sigma
Bezeichnung Sigma EX DG MACRO 24-70mm F 2.8
Autofokus Ja, Stangen-AF
Blendenring Ja
Naheinstellgrenze 0,4 m
Filterdurchmesser 82mm
Abmessungen 88,6 x 113 mm
Gewicht 742 g mit Sonnenblende, ohne Deckel



1. Filtergewinde 6. Fokussierschalter (nur Sigma SA und Canon AF)
2. Entfernungsring 7. Blendenring
3. Entfernungsskala 8. Anschluß
4. Schärfentiefeindex 9. Gegenlichtblende
5. Einstellindex 10. Brennweitenring




Optische Leistung

Die Optik dieses Objektivs ist für das Format 24x36mm auf Kleinbildfilm bzw. Vollformat-Sensoren mit gleichen Abmessungen gerechnet. Ich testete es mit der Pentax K-70 und Pentax K-3 II. Beide DSLRs enthalten Sensoren im APS-C Format. Sie sind nicht ganz halb so groß wie das Vollformat. Ich kannte den Vorgänger (Sigma EX 28-70mm F2.8) aus der analogen Fotografie als sehr gute Optik. Das Sigma EX DG 24-70mm war erst in der digitalen Ära entstanden und unterscheidet sich konzeptionell durch etwas mehr Weitwinkel, aber vor allem durch eine andere Vergütung, die Lichtreflexe zwischen dem Sensor und dem Glas des Objektivs unterdrückt. Da es für das Vollformat (24x36mm) konstruiert ist, erwartete ich auf dem kleinen APS-C Sensor ab Blende 5,6 eine hohe Schärfe und nur minimale Farbsäume von der Bildmitte bis in die Ecken.

Beim Pixelpeeping, das von der 24 Megapixel-Datei auf meinem 19" Bildschirm bei 100% Ansicht (1280x1024) nur 1,3 Megapixel anzeigt, also 1/18stel des gesamten Bildes, sind deutliche Schwächen am Rand und in den Ecken jedoch gut erkennbar. Dieser winzige Ausschnitt wird auf einer Fläche mit den Maßen 30x38 cm dargestellt. Diese mikroskopische Betrachtung hat mit der realen Bildnutzung in den sozialen Medien, einem Bilderalbum auf dem Computer und Ausdrucken bis Din A3 oder gar größer nichts zu tun. Man sollte Bildschwächen bei dieser Betrachtung deshalb nicht auf die Goldwaage legen. Oder man beurteilt 100% Ausschnitte auf 4 K Monitoren mit 3.840 x 2.160 Pixel, die einen viel größeren Ausschnitt zeigen.



1.9.2021. Berlin. Kraftwerk Moabit. Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal.
Einstellung: 70 mm Brennweite, Blende 8. RAW-Konvertierung mit RAW-Therapee 5.8



Ausschnitt 700 x 500 Pixel. Seltsam weiche Detailauflösung mit Standarwerten im RAW-Konverter RawTherapee 5.8.



Ausschnitt 700 x 500 Pixel. Die Detailauflösung wird durch optimierte Schärfungsparameter erheblich gesteigert.

Beim älteren Sigma EX 28-70mm EX macro tritt diese leicht weiche Detaildarstellung nicht auf. Es ist schärfer. Für die 4 mm kürzere Brennweite für einen etwas stärkeren Weitwinkel ist beim 24-70mm über den gesamten Zoombereich eine schwächere Abbildungsqualität hinzunehmen. Um sie wahrzunehmen, muss man stark hineinzoomen. In der Praxis wird man den Unterschied meistens sehen und, aber er exisitiert.

Objektivkorrektur

Die Abbildung lässt sich durch digitale Korrekturen stark verbessern. Adobe Camera Raw, Adobe Lightroom und die Lensfun Datenbank enthalten Abbildungsprofile für dieses Objektiv, mit deren Hilfe Bildfehler automatisch verringert werden. DxO PhotoLab 4 enthält leider keines. Diverse RAW-Konverter nutzen die Lensfun Profile, sie können aber nicht alle gleichermaßen gut damit umgehen.

Allerdings wird die Bezeichnung dieses Objektivs beim Fotografieren nicht in die Exifdaten eingetragen, sodass RAW-Konverter es nicht automatisch erkennen und deshalb nicht selbst das richtige Profil auszuwählen können. Deshalb muss man es manuell wählen. Dafür muss man als Fotograf am Computer aber auch wissen, dass dieses Objektiv verwendet wurde.

Ich erzielte beim Entwickeln der RAW-Dateien die besten Ergebnisse mit RawTherapee 5.8, während ACDSee Ultimate Photo Studio Ultimate 2021 nicht mithalten konnte. Beide Programme nutzen die Lensfun Datenbank. Verzeichnungen werden von RawTherapee bestens korrigiert, nicht jedoch von ACDSee. Überdies beseitigt RawTherapee die Farbsäume automatisch nahezu vollständig.



Testmotiv. Fotografiert mit 70mm Brennweite und Blende 8. Zum Vergleich sieht man nachstehend einen Auschnitt vom Fenster in der linken oberen Ecke.



Schwache Entwicklung mit ACDSeeStudio Photo Ultimate 2021. Farbsäume am Bildrand bei Blende 8. Dieser RAW-Konverter ist eher nicht so gut für dieses Objektiv geeignet. Die Verzeichnung wird trotz des Lensfun-Profils nicht ausreichend korrigiert. Das Bild bleibt tonnenförmig verzeichnet.



Andere Entwicklung mit ACDSee Studio Photo Ultimate 2021. Einstellung wie oben, aber zusätzlich mit manueller Einstellung zur Beseitigung der Farbsäume. Man kann sie stark verringern. Dabei verbessert sich aber nicht die Schärfe. Zudem ist die händische und individuelle Verstellung der Schieberegler zeitaufwendig und mühsam. Wirklich praxistauglich ist diese Methode nicht.



Viel bessere und einfachere Entwicklung mit RawTherapee 5.8. Die Farbsäume werden automatisch eliminiert. Dadurch steigt auch die Schärfe. Die Verzeichnung wird mithilfe eines Lensfun-Profils (in der Installation enthalten) sehr gut beseitigt.

Beste Qualität nur mit digitaler Abbildungsqualität

In der digitalen Fotografie ist die beste Abbildungsqualität mit diesem Objektiv nur mithilfe digitaler Korrekturen erreichbar. Mit RawTherapee 5.8 werden Farbsäume automatisch beseitigt und Verzeichnungen nach manueller Wahl des richtigen Objektivprofils. Besondere Sorgfalt sollte man beim Einstellen der optimalen Parameter zur Schärfung während der RAW-Konvertierung aufbringen. Mit den Standardeinstellungen wirken die Details irgendwie weich gezeichnet. Sie lassen sich nachträglich aber recht gut schärfen. RawTherapee 5.8 bietet die besten Möglichkeiten, dies mit den entsprechenden Einstellungen bereits im Zuge der RAW-Konvertierung zu erledigen.

Für Erinnerungsfotos aus dem Urlaub ist die Abbildungsqualität auch ohne diesen Aufwand völlig in Ordnung. Wer das Potenzial des Sigma EX DG macro 24-70mm F2.8 Zoomobjektivs ausschöpfen möchte, muss sich jedoch mit der digitalen Abbildungskorrektur auseinandersetzen. Bei diesem Objektiv ist sie wirklich lohnend.

Bewertung

Zwischen 35 und 50 mm bietet es ab Blende 5,6 eine gute Abbildungsqualität. Bei 24-28 mm und etwa 70 mm sollte man die Blende eine Stufe weiter schließen, wenn es auch in den Bildecken auf eine gute Detaildarstellung ankommt. Beim Portrait mit einem mittigen Gesicht ist das meistens irrelevant. Inwieweit Abstriche in den Bildecken oder am Rand in der Architekturfotografie hinnehmbar sind, bzw. welche Blenden und Brennweiten dazu geeignet sind in Kombination mit der digitalen Bildkorrektur, muss man ausprobieren.

Wer auf die 24-27mm verzichten kann, bekommt mit dem älteren Sigma EX 28-70mm F2.8 Aspherical eine etwas bessere Optik, die nicht nur im Randbereich schärfer zeichnet.

Moderne Zoomobjektive mit ähnlichen Daten kosten ca. tausend Euro, während das ältere Sigma EX DG macro 24-70mm F2.8 für etwa 200 € zu haben ist. Für Canon und Nikon ist auf dem Gebrauchtmarkt relativ häufig der Nachfolger mit integrierter Bildstabilisierung und eigenem Autofokusmotor für ca. 300 € zu finden. Es gibt so eine Version auch für Pentax, jedoch ist sie mir bislang noch nicht begegnet. Die IS HSM Version trägt sich korrekt in die Exif Daten ein und befähigt RAW-Konverter, selbst das korrekte Objektivprofil zu wählen. Dafür gibt es auch eines in DXO PhotoLab. Diesen Vorteilen steht gegenüber der Blendenring des hier beschriebenen, älteren Sigma EX DG macro 24-70mm F2.8 Zoomobjektivs, der wiederum an analogen Spiegelreflexkameras ohne Blendensteuerung über Bedienelemente am Gehäuse wichtig ist.

Dieses Zoomobjektiv ist relativ groß und mit ca. 750 g kein Leichtgewicht. Es ist vor allem für Fotografen geeignet, die gute Kenntnisse in der digitalen Bildbearbeitung haben und in der Lage sind, für ihren bevorzugten RAW-Konverter die besten Einstellungen zu ermitteln.



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