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SMC PENTAX 1:4.5 500mm

© Thomas Gade - Juni 2010

Teleobjektiv Pentax SMC K 4.5 / 500mm mit langer Brennweite

Das lichtstarke Pentax SMC 4,5 500mm Teleobjektiv wurde von 1977 bis 1998 produziert. Es ist ein relativ großes Objektiv. Die Blende und Schärfe werden manuell eingestellt. Neu(wertig) ist dieses Objektiv im Handel kaum zu bekommen. Die wenigen Ladenhüter, die sich weltweit noch in einigen Fotogeschäften befinden mögen, sind rar und teuer. Auf den Gebrauchtmärkten ist dieses lichtstarke Teleobjektiv mit dem M42 Anschluss oder Pentax-K Bajonett zu finden und kostet zwischen 500 bis 800 €. Es wiegt 3,37 Kilogramm und ist ab 10 Meter scharfstellbar. Der Blendenring ermöglich Einstellungen von Blende 4,5 bis 45.


Pentax SMC 4.5 / 500mm mit 2x Telekonverter

Die Streulichtkappe ist verschiebbar um die Frontlinse angebracht. So kann sie nicht verloren gehen. Für den Transport ist sie leicht nach hinten zu schieben. Dadurch wird das große Teleobjektiv kompakter. Die Stativschelle am Teleobjektiv hat auf der Unterseite seltsamerweise nur das kleinere Fotostativgewinde. Es kann nicht schaden, ein weiteres mit dem großen Gewinde einschneiden zu lassen, da eine einzelne kleine Stativschraube nicht gerade Vertrauen erweckt, wenn man dieses Objektiv nach oben richtet. Auf der obigen Abbildung ist erkennbar, dass das Teleobjektiv mit der Kamera für horizontale Aufnahmen relativ gut ausbalanciert auf dem Stativ ruht. In dem Fall reicht die schwächere Schraube. Unabdingbar ist ein solider Stativkopf, der dem Gewicht und dem langen Hebel angemessen ist.





Das Pentax SMC 4.5 / 500mm ist teilbar. Am kameraseitigen Ende gibt es ein abnehmbares Endstück mit dem Kameranschluss. Es spricht einiges dafür, dass dieses Teleobjektiv auch für das Mittelformat vorgesehen war, allerdings konnte ich bisher keinen Hinweis auf ein entsprechendes Endstück finden.





Hier mit zurückgeschobener Sonnenblende und aufgesetztem Deckel.

Das Teleobjektiv hat eine Visiereinrichtung mit Kimme und Korn. Für den Transport dreht man das Objektiv einen Halbkreis n der gelockerten Stativschelle, damit das dünne Blech der Kimme hinter dem Auflageblock liegt. Damit schützt man es vor einem Verbiegen.





Scharfgestellt wird manuell mittels eines großen Rings mit griffigem Gummiüberzug. Die Fokussierung ist nicht so leichtgängig, wie sie sein müßte, um ohne festes Zupacken drehen zu können. Möglicherweise liegt es am Fett, welches im Laufe der Jahre zäher geworden ist. Für die letzten Feinkorrekturen wäre eine leichtgängigere Fokussierung besser.

Die Blende wird mit ebenfalls mit einem großen Ring eingestellt. Sie muss manuell zum Scharfstellen geöffnet werden und wird vor der Aufnahme händisch geschlossen. Die Meßtechnik der Kamera kommt damit zurecht.



Optische Leistung

Die optische Leistung des Pentax SMC-K 4.5 500mm kann einige Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen nicht mehr als gut bezeichnet werden. Moderne Optiken leisten mehr, doch gemessen am hohen Alter dieses Teleobjektivs, ist es imerhin noch brauchbar.

Bei offener Blende sind ausgeprägte Farbsäume sichtbar, die beim 500-mm-Teleobjektiv und F 1:4,5 nur mit Spezialgläsern und besserer Optik zu beseitigen wären.

Doch bereits durch das Abblenden um eine Stufe werden die Farbsäume deutlich reduziert. Ab Blende 8 werden sie praktisch belanglos, aber eine knackige Schärfe an der DSLR mag sich trotzdem nicht einstellen. Im Vergleich mit dem Pentax SMC-DA 55-300mm in äußerster Teleeinstellung ist die Abbildung des Pentax 500mm weicher und kontrastärmer. Auch wirken die Farben anders, etwas rötlicher mit Partien, die zum leichten Blaustich neigen. Einige Farben wirken ohne digitale Korrektur unatürlich grell.

Die Werkzeuge der Bildbearbeitung, bzw. die Kameraeinstellungen können solche Effekte ausgleichen. Keinesfalls sollte man vergessen, dass diese Optik nicht für einen kleinen APS-C Sensor mit 16x26 mm Größe entwickelt wurde und an einer Kamera mit einem Vollformatsensor aufgrund der geringeren Pixeldichte ev. besser abschneidet.

Das SMC-Pentax 1:4.5 500mm harmoniert mit einem Telekonverter wie dem Soligor C/D 7 Macro-Telekonverter 2x. Neben der Brennweitenverlängerung um den Faktor 2 hat dieser Konverter eine integrierte Makroschnecke, die den Nahbereich des Objektivs erweitert und zum 'Nachfokussieren' nach erfolgter Grobeinstellung über den Fokussierring des Teleobjektivs aufgrund ihrer feineren Gängigkeit gut geeignet ist.



Die Pentax K20D mit dem Tamron 18-200mm Zoom wirkt klein im Vergleich mit dem lichtstarken 4,5 500mm Teleobjektiv.

Technische Daten


- Blende 4,5 bis 45
- manuelle Fokussierung
- manuelle Abblendung
- Gewicht 3,37 Kg
- 10m bis unendlich
- Produktion von 1977 bis 1998
- PK Bajonett



Kimme der Visiereinrichtung des Pentax Teleobjektivs. Bei 500mm Brennweite ist sie sinnvoll.

Das Fotografieren mit 500mm oder beim Einsatz eines 2x Telekonverters mit 1000mm Brennweite erfolgt in der Regel im Fernbereich. Praktisch nimmt man einen kleinen Ausschnitt aus einem weit entfernten Bereich auf. Dazwischen befindet sich Luft, die mehr oder weniger Schwebeteilchen, Staub, Pollen und Feuchtigkeit (Dunst) enthält und flimmert. Weiterhin wirken sich Erschütterungen in einem langbrennweitigen System viel stärker aus als beim Fotografieren mit kurzen Brennweiten. Zudem ist der Bereich der Schärfentiefe bei langen Brennweiten klein.

Dies setzt präzises Scharfstellen voraus, was derzeit nur mit LiveView und der Zoomlupe sicher möglich ist. Die Verwendung eines sehr stabilen Stativs hat eine maßgeblichen Auswirkung auf das Zustandekommen von befriedigenden Aufnahmen. Das Auslösen sollte berührungsfrei mit einem Fernauslöser erfolgen, am besten nach dem vorab erfolgtem Hochklappen des Schwingspiegels, um diese Erschütterungsquelle auszuschalten. Das SMC-Pentax 1:4.5 500mm ist mit seinem Gewicht von 3,3kg einfach zu schwer für Freihandaufnahmen.

Werden diese Aspekte berücksichtigt, ist das SMC-Pentax 1:4.5 500mm Teleobjektiv mit guten Erfolgsaussichten einsetzbar. Optisch liegt es weit über einem Tokina SD 5,6 / 400mm, das wesentlich kompakter ist. Jedoch ist das Pentax SMC-DA 55-300mm mit dem 2x Telekonverter schärfer und schon bei offener Blende praktisch nahezu farbsaumfrei. Bei 300mm (= 600mm mit dem 2x Telekonverter) hat dieses System aber eine Anfangsblende von 11 und ist sehr lichtschwach. In der Dämmerung kann mit dem SMC-Pentax 1:4.5 500mm an der Pentax K7 noch gefilmt werden, während das Pentax SMC 55-300mm mit 2x Telekonverter nicht mehr ausreicht.

Die Bilder des SMC-Pentax 1:4.5 500mm erinnern an hochaufgelöste Scans von guten Flachbettscannern. Sie sind mit der Unscharf-Maskierung in zwei Schritten zu verbessern. Für den ersten Gang nimmt man die Werte: Stärke: 15 , Radius: 15 , Schwellenwert: 0. Damit wird das Bild brillanter. In einem zweiten Gang wird die Detaildarstellung mit folgenden Werten verbessert. Stärke: 100 , Radius: 1.4 , Schwellenwert: 0.
Fernaufnahme bei verhangener Sonne kurz vor dem Sonnenuntergang


Pentax SMC 4.5 / 500mm mit 2x Soligor Telekonverter. Blende 5,6 (effektiv Blende 11)
Pentax K7, 400 ASA, 1/40 Sekunde. Aufnahme während der Abenddämmerung mit diffusem Licht.

Ohne eine digitale Kontraststeigerung und dem Beibehalten der unnatürlich wirkenden, hohen Farbsättigung, wäre das Bild kraftlos. Auch so ist es nicht schön und nur als Beleg für das Vorhandensein von Hasen zu gebrauchen. 1/40 Sekunde ist für eine Aufnahme mit 1000mm Brennweite eine lange Belichtungszeit. Die Kamera und das Objektiv auf dem Stativ wurden vom Wind bewegt. Unter günstigeren Aufnahme- und Lichtverhältnissen steckt mehr in der Optik.


Nahaufnahme



Pentax SMC 4.5 / 500mm mit 2x Soligor Telekonverter. Blende 4.5 (effektiv Blende 9)




Pentax SMC 4.5 / 500mm mit 2x Soligor Telekonverter. Blende 8 (effektiv Blende 16)

Der Baum, von dem dieses Detail aufgenommen wurde, war ca. 6 Meter entfernt. Dank der Makroschnecke des Telekonverters konnte auf diese Entfernung scharfgestellt werden. Hinter dem Baum befindet sich eine Menge Gestrüpp, das durch die geringe Schärfentiefe verschwindet.

Filter

In diversen Veröffentlichungen über dieses Objektiv steht, dass man frontseitig keine Filter anbringen kann, weil es kein Filtergewinde hat. Merkwürdig, weil das von mir getestete Exemplar sehr wohl ein Gewinde hat, das für Filter geeignet erscheint. Mit der Frontlinse wird es nicht in Berührung kommen. Das Frontelement dreht sich beim Fokussieren nicht mit. Grob gemessen hat der Gewindering einen Durchmesser von 123 mm.

Bewertung

Es ist ein schweres Museumsstück, dessen Optik an digitalen Kameras nicht mehr überzeugen kann. Zumindest nicht beim Fotografieren. Zum Filmen mag es durch die geringere Auflösung bei Full-HD noch eingesetzt werden.

Das Objektiv ist veraltet. Es hat keine automatische Springblende, ist schwer und hat keinen Autofokus. Moderne Sportfotografen werden entschlossen abwinken. Für sie käme diese Optik nicht mehr in die Fototasche.

Das Pentax SMC 1: 4.5 / 500mm Teleobjektiv ist zu groß und schwer für Freihandaufnahmen, die selbst mit einem Sigma 50-500mm noch machbar wären. Preislich wird es auf den Gebrauchtmärkten als Rarität immer teurer. 500 bis 800 € sind dafür hinzublättern. Das ist eine Menge Geld für ein altes Objektiv ohne Blendenautomatik, Autofokus und Exifdaten mit einer Optik, die früher Spitze war, aber längst nicht mehr dem Stand der heutigen Technik entspricht.

Allerdings sind gute, moderne Alternativen sehr teuer. Man beachte die Preise für moderne Objektive mit ähnlichen Werten von Nikon und Canon! Das bereits erwähnte Sigma 50-500mm Telezoom wäre eine Alternative, ist aber im 500 mm Bereich nicht wesentlich besser. Das Pentax SMC 500mm läßt sich mühelos mit Adaptern an Kameras aller Art anbringen, was vorteilhaft ist.

Alternativ bietet sich der Kauf eines 600 mm ED-Refraktors an. Solche Teleskope sind sowohl zum visuellen Beobachten als auch zum Fotografieren sehr gut geeignet. Der sogenannte Volks-Apo, ein Teleskop mit 80mm Öffnung und 600mm Brennweite, ist ab 300 € zu haben. Er ist nicht abblendbar. Die feste Blende hat den Wert 7,5. Die Optik von solchen Instrumenten ist dem alte Pentax in jeder Hinsicht weit überlegen.



Größenvergleich: smc Pentax K 4.5 / 500 mm neben einem Tamron 18-200m Zoomobjektiv



Testbilder: Vergleich mit anderen Teleooptiken



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