Reflecta DigitDia 4000
Automatischer Scanner für gerahmte Kleinbilddias in Magazinen
2014 © Thomas Gade
Allgemein
Der Reflecta DigitDia 4000 Diascanner sieht aus wie ein Diaprojektor und wurde für die Aufnahme von verschiedenen Diamagazinen konstruiert. Der Wechsel der Dias nach jedem Scan findet statt wie in jedem Diaprojektor. Er kam 2004 als Nachfolger des DigitDia 3600 für 1000 € auf den Markt. Der Nachfolger ist mit ICE (Image Correction and Enhancement) ausgestattet, eine Funktion zur automatischen Schmutz- und Stauberkennung und -retusche. Zudem wird das Licht durch LEDs erzeugt, die keine Wärme erzeugen.Der Hersteller ist PacificImage Electronics (PIE), ansässig in Taiwan. Die Scanner werden unter verschiedenen Marken angeboten. PIE bot dieses Gerät als PIE ProSlide 3650 an, Reflecta als DigitDia 4000 und Braun als Multimag SlideScan 4000. Es gibt weitere Namen für dieses baugleiche Gerät. Reflecta bot 2006 den DigitDia 5000 an, der schneller sein soll, aber ansonsten gleich ist. Im September 2011 erschien der DigitDia 6000 mit einer maximalen Nennauflösung von 5000 dpi, die kaum besser auflöst als die Vorgängner und bei voller Auflösung fast dreimal solange scannt.
Als der Scanner vor knapp 10 Jahren angeboten wurde, waren die Tests in den einschlägigen Magazinen zwiespältig. Damals wurden fünf Minuten als Zeit des Scannens eines Dias bei voller Auflösung mit ICE angegeben. Doch mit VueScan messen wir knapp drei Minuten mit Schmutzretusche und Korrektur des Ausbleichens. Zudem wurde der Transport von dünnen Rähmchen als unzuverlässig beschrieben. Das ist richtig, wenn die Rahmen in normalen Magazinen stecken, die auch für dickere Rahmen gedacht sind. Doch CS-Rahmen in Magazinen, die 100 Dias aufnehmen, gehen anstandslos durch. Im Prinzip ist das so wie bei normalen Diaprojektoren.
Software
Als Treiber und zum Steuern des Scanners liefert PIE die Software Cyberview. In Deutschland wird der Scanner gerne zusätzlich mit SilverFast SE gebundelt, in der Hoffnung, dass die Nutzer später die höherwertige Version SilverFast Ai für mehrere Hundert € kaufen. Wer VueScan (79 US $) kennt und eine Lizenz hat, wird damit arbeiten.Mietangebote
Bei Ebay gibt es immer mehrere Angebote zum Mieten dieses Scannertyps. Für 50 bis 110 € pro Woche ist er aus privater und gewerblicher Hand zu haben. In der Zeit kann man über 1000 Dias in höchster Auflösung scannen. Laut Hersteller ist ein Gerät für 20.000 Dias ausgelegt. Wie sich die niedrigen Mietpreise wirtschaftlich rechnen, ist bei einem Anschaffungspreis von über 1000 € pro Gerät ein Rätsel. Ein Fachhändler bietet 2000 Scans für 180 € an. Die Ränder werden beschnitten. ICE ist aktiviert und "wir arbeiten Ihre Dias farblich auf", "Farbstiche werden entfernt". Kommt man rasch mit der Bedienung klar, ist das Mieten bei kleineren Diabeständen in Magazinen eine interessante Option.
Alte Dias in Glasscheiben mit Papierstreifen
Eigentlich ist es keine gute Idee, solche Dias, die bis in
den 1950er und 1960er Jahren populär waren, in einen Scanroboter
zu stecken. Durch die spitzen Ecken verkanten sie gerne im
Diawechsler, doch der Reflecta DigitDia 4000 erweist sich
als gutmütig. Er zieht sie anstandslos durch. Erstaunlicherweise
nimmt er es nicht übel, wenn eine der beiden Glasscheiben
geborsten ist. Den Bruch kann man im fertigen Scan nicht erkennen.Trotzdem ist es besser, die Dias glaslos umzurahmen. Fehlt dazu die Motivation oder Zeit, geht es auch so. Sollte nach dem Scannen einer größeren Serie, das eine oder andere Bild mit höherem Qualitätsanspruch digitalisiert werden, sind einzelne Bilder umzurahmen und mit besserer Technik zu bearbeiten.
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Im Vorschaufenster des Scanprogramms VueScan sind viele Schmutzteilchen und Fussel zu sehen,
die von der integrierten Retuschefunktion größtenteils unterdrückt werden.

Direkt aus dem Scanner. Viel ist nicht mehr manuell zu retuschieren. Die Farbe ist etwas blass. Mit ROC von Kodak oder einer manuellen Korrektur sind die Tonwerte natürlicher zu erhalten.


Links: Reflecta DigitDia 4000 mit 3600 dpi, rechts: Pentax K-5 mit Rodenstock Rodagon 80mm
Die Kamera mit 16 Millionen Pixel löst etwas besser auf. Beide System gehen unterschiedlich mit Schmutz auf dem Dia um. Das diffuse Licht der Reproanlage unterdrückt Defekte, doch links unten ist über dem Gesicht des Kindes und daneben ein oranger Halbkreis zu sehen, der auf dem Scan des Reflectas nicht vorhanden ist. Jedoch zeigt der Reflecta Scan kleine Stippen, die je nach Einstellung der automatischen Retusche von Kratzern und Schmutz anders ausfallen. Die Farbigkeit sollte nicht bewertet werden, da sie digital beeinflusst werden kann.
Wünsche?
Wenn ich mir etwas bei einem Automaten wünsche, dann, dass Vorgänge sofort abgebrochen werden, wenn man im Programm auf 'Abbrechen' klickt, denn man kann falsche Eingaben machen oder unerwartete Reaktionen erleben. Je besser man ein Gerät kennt und alles sorgfältig einstellt, desto seltener kommen Sitautionen vor, in denen man viel draum gäbe, dass ein Vorgang leicht zu beenden ist, ohne drastische Schritte zu ergreifen.© Thomas Gade

