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HD PENTAX-DA* 11-18mm F2.8 ED DC AW

Weitwinkel-Zoomobjektiv im Test / Erfahrungsbericht / review

2021 © Thomas Gade



HD Pentax-DA* 11-18mm F2.8 ED DC AW an einer Pentax K-3 II DSLR

Das 11-18 mm Zoomobjektiv von Pentax folgt dem gängigen Trend zu großen und schweren Wechselobjektiven. Mit 731 g ist es kein Leichtgewicht. Für die Street-Fotografie oder allgemein zu Fuß unterwegs hätte man es sicherlich etwas leichter. Vor allem, wenn es nicht die einzige mitgeführte Optik ist. Die Abmessungen und das Gewicht sprechen eher für eine Verwendung im Studio, jedoch fallen mir dort nicht viele Einsatzzwecke ein. Es ist aber perfekt auf Messen einsetzbar, wo man sich zwischen das Publikum und die ausgestellten Gegenstände drängen muss, um auf kurze Entfernung Aufnahmen zu machen. Architekturfotografen dürfen auch ihre Freude daran haben, allerdings nur in Kombination mit der digitalen Abbildungskorrektur (siehe weiter unten), die Verzeichnungen und Farbsäume nahezu restlos beseitigt.



Für Astrofotografen, die mit Weitwinkelobjektiven die Milchstraße aufnehmen, hat Ricoh hinter dem Filtergewinde eine rundum laufende Vertiefung eingebaut, um die Befestigung von beheizten Bändern zur Vermeidung von Tau auf der Frontlinse zu erleichtern.

Autofokus

Hervorragend! Der Autofokus ist geräuschlos und schnell.

Technische Daten

Hersteller Ricoh
Marke Pentax
Bezeichnung HD PENTAX-DA* 11-18mm F2.8 ED DC AW
Preis ca. 1260 € (September 2021)
Produktion seit 2019
Brennweite 11-18 mm
Blende 2.8 bis 11 ~ 18
Nahgrenze 0,3 m
Filterdurchmesser 82 mm
Autofokus Fokusmotor im Objektiv, Quick-Shift möglich
Bajonett Pentax KAF3
Blendensteuerung durch Kameragehäuse
Gewicht des Tubus ca. 731 g mit Sonnenblende (Ohne Deckel)
Optik 16 Elemente in 11 Gruppen
Anzahl der Blendenlamellen 9





HD Pentax-DA* 11-18mm F2.8 ED DC AW an einer Pentax K-3 II DSLR





Der Clamp-Schiebeschalter fixiert auf ON die eingestellte Brennweite.

Optische Qualität



Pentax K-3 II mit HD Pentax-DA 11-18mm F2.8 Zoomobjektiv. Einstellungen: 18 mm und Blende 4
Gesamtes Bild, von dem nachfolgend einige Ausschnitte zu sehen sind.  



Ausschnitt mit 800x 550 Pixel aus der Mitte. Super Schärfe!



Ausschnitt mit 800x 550 Pixel. Bildecke rechts oben.
Für Blende 4 ist das Ergebnis exzellent. Keine Farbsäume und scharf.



Ausschnitt mit 800x 550 Pixel. Bildecke rechts unten.
Für Blende 4 ist das ein exzellentes Ergebnis. Keine Farbsäume und scharf.

Objektivkorrektur

Während des Tests standen mir folgende Pentax-DSLRs zur Verfügung: K-3 II, K-70 und K-3 III. Ihre digitalen Objektivkorrekturen können die Abbildungsfehler des HD Pentax-DA 11-18mm Weitwinkelzooms fast völlig beseitigen. Das passiert aber nur für JPG-Dateien.

RAW-Dateien (bei Pentax: PNG oder DNG) werden ohne Objektivkorrekturen erstellt. Hier muss der RAW-Konverter am Computer zeigen, was er kann. Phase One, Adobe und DxO Labs fügen ihren RAW-Programmen zahlreiche Profile für automatische Korrekturen bei. Diese Profile entstehen durch Messungen in eigenen Laboren. Inwieweit Objektivhersteller diese Software-Entwickler unterstützen und ihnen ihre Profile zukommen lassen, die digitale Kameras für JPG-Dateien verwenden, ist mir unbekannt. Querverbindungen sind zumindest mit Adobe denkbar. Googlet man nach 'supported lenses Adobe', gelangt man zu einer Seite, die aufführt, für welche Objektive Adobe passende Objektivprofile hat.

Ich entwickele meine RAW-Dateien derzeit meistens mit DxO PhotoLab 4. Dieser RAW-Konverter enthält ein sehr gutes Objektivprofil zur Korrektur der Abbildungsfehler des HD Pentax-DA 11-18mm.



RAW-Datei entwickelt mit ACDSee Photo Studio Ultimate 2021 ohne Objektivkorrektur.
Bei 11 mm Brennweite ist eine ausgeprägte tonnenförmige Verzeichnung erkennbar.



Perfekt! Die automatische Objektivkorrektur von DxO PhotoLab 4 beseitigt Verzeichnungen fast vollständig.




RAW-Datei entwickelt mit ACDSee Photo Studio Ultimate 2021 ohne Objektivkorrektur.
11 mm / Blende 8. Kleiner Auschnitt aus der Bildecke, links oben.




11 mm / Blende 8. Kleiner Auschnitt aus der Bildecke, links oben. Mit Objektivfehlerkorrektur in DxO PhotoLab 4, die sowohl Verzeichnungen kompensiert als auch kurzen Prozess mit Farbsäumen macht!


Das 11-18 mm Zoomobjektiv von Pentax liefert eine beeindruckende Bildqualität. Sie ist nicht nur der Optik zu verdanken, sondern auch der digitalen Reduzierung von Abbildungsfehlern. Erst mithilfe der sogenannten Objektivkorrektur zeigt dieses Weitwinkelzoom, was es kann. Nach der digitalen Beseitigung von Verzeichnungen, Vignettierung und Farbsäumen sind bereits mit Blende 4 über den gesamten Brennweitenbereich sehr gute Aufnahmen mit hoher Schärfe möglich. Lediglich in den äußersten Ecken gibt die Qualität am APS-C Sensor etwas nach. Zwischen Blende 5,6 und 11 wird die beste Leistung erreicht.

Wer vorzugsweise RAW-Dateien erzeugt und die automatische Objektivkorrektur des RAW-Konverters nutzt, kann derzeit dafür nur RAW-Konverter von Adobe DxO Labs nutzen. 

Capture One unterstützt dieses Objektiv nicht und ist hinsichtlich Pentax ohnehin schwach aufgestellt. Diverse RAW-Konverter nutzen die Profil-Bibliothek 'Lensfun'. Es ist ein Open-Source Projekt, zu dem eigentlich jeder Daten für neue Profile beisteuern kann. Leider enthält auch Lensfun noch kein Objektivprofil für das HD Pentax-DA 11-18mm Weitwinkelzoom.

Mit Lensfun arbeiten beispielweise die RAW-Konverter RawTherapee, Darktable und ACDSee Photo Studio. Aber auch der spezielle RAW-Konverter ‚Pentax Digital Camera Utility‘, den Ricoh vom japanischen Softwareentwickler ‘Ichikawa Soft Laboratory‘ als Ableger von SilkyPix bezieht, nutzt Lensfun und ist mangels der nötigen Profile oft nicht in der Lage, die Abbildungsschwächen von Pentax-Objektiven automatisch zu korrigieren. Das gilt leider auch für das HD Pentax-DA* 11-18 mm Weitwinkelzoom.

An sich ist das seltsam, weil Ricoh den Machern von Lensfun problemlos die nötigen Dateien schicken könnte, um alle aktuellen Pentax-Objektive zu integrieren. Vielleicht sind die Korrekturprofile, auf die DSLRs von Pentax während der JPG-Erstellung zurückgreifen, bereits kompatibel mit Lensfun. Eine Hand wäscht die andere, mit etwas Geld dürfte man die Lensfuns-Macher zur schnellen Integration dieser Profile bewegen können.




12. 9. 2021. Berlin. Kraftwerk Moabit. Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal
Pentax K-3 II. Auf 11 mm, Blende 8. 1/250s, ISO 400, DxO PhotoLab 4



Ausschnitt 800x550 Pixel, mittig, links. Exzellente Auflösung.



Ausschnitt 800x550 Pixel, rechter Bildrand. Schöne Detailauflösung, die bis zum Rand anhält.


Überraschung - Vollformattauglich von 16 bis 18 mm Brennweite



Fotos mit dem HD Pentax-DA 11-18mm F2.8 DC AW Weitwinkelzoom an einer Pentax Z-1 auf Kleinbildfilm. Das 24x36mm Format ist größer als der APS-C Sensor (ca. 23,3 x 15,5 mm). Für fast alle Aufnahmen war Blende 8 eingestellt.

Das Foto Nr. 10 wurde mit 11 mm Brennweite aufgenommen. Die Negativfläche wurde nicht vollständig genutzt. Vermutlich beschränkte eine Blende im Objektiv mit halbrunden Ausbuchtungen mittig an den langen Kanten die komplette Ausleuchtung des vollen Formats. Sollte man sie ausbauen?

Bilder 8 und 9 wurden mit knapp 15 mm Brennweite aufgenommen. In den Ecken und an den schmalen Seiten traten Abschattungen auf.

Die Bilder 7, 17, 18 und 19 wurden mit Brennweiten zwischen 16 und 18 mm fotografiert. Erstaunlicherweise spielte Vignettierung so gut wie keine Rolle.



Kleinbildfilm belichtet mit dem HD PENTAX-DA* 11-18mm F2.8 ED DC AW




Einstellung: 16 mm Brennweite und Blende 8. Foto auf 24x36mm Kleinbildfilm.

Meine Versuche ergaben, dass solche Aufnahmen vorzugsweise mit Blende 8 oder 11 aufgenommen werden, weil in der analogen Fotografie die digitalen Objektivkorrekturen entfallen und ersatzweise auf die verbessernde Wirkung kleinerer Blenden gesetzt werden muss.



An der analogen Spiegelreflexkamera Pentax Z-1 leistet das moderne HD Pentax-DA 11-18mm F2.8 WR gute Dienste. Die Blende wird von der Kamera gesteuert. Auf den Autofokus muss man allerdings verzichten. Die Kamera piept jedoch, wenn man richtig scharfgestellt hat und unterstützt so die korrekte Einstellung.

Interessant wäre ein Test an der Pentax K-1 (II) mit Vollformatsensor. In dem Fall sollte die Objektivkorrektur verfügar sein. Steht sie dann nur für einen APS-C-großen Ausschnitt zur Verfügung oder auch zur Nutzung der gesamten Sensorfläche?

Kaufen?

Knapp 1300 € sind definitiv kein Schnäppchen. Pentax-User wissen, dass die großen Dritthersteller Sigma, Tamron und Tokina unter eigenem Label längst keine neuen Objektive mehr für Pentax herausbringen. Newcomer, wie Laowa, bieten teils sehr interessante, preiswerte und sogar gute Objektive an, allerdings ohne Autofokus. Darüber hinaus ist die globale Pentax-Gemeinde überschaubar, was besonders bei speziellen Objektiven der Möglichkeit einer attraktiveren Preisgestaltung durch hohe Verkaufszahlen entgegensteht. Es kostet also etwas mehr.

Wer auf Weitwinkel-Fotos der gehobenen Klasse steht und die hervorragende Leistung des HD Pentax-DA 11-18mm F2.8 Zoomobjektivs kennengelernt hat, dürfte von der exzellenten Bildqualität rasch über den Pentax-Zuschlag hinweg getröstet werden.

Bewertung

Das HD Pentax-DA 11-18mm macht Spaß, weil es gut funktioniert, bereits ab Blende 4 auf APS-C Format super gute Fotos liefert und geringere qualitative Zugeständnisse verlangt, als andere mir bislang bekannte extreme Weitwinkelzooms, Festbrennweiten eingeschlossen.

Klasse finde ich, dass manche Bilder, die sonst nur mit mehreren im Panorama-Programmen kombinierten Einzelaufnahmen erstellt werden, nun durch den großen Bildwinkel mit nur einer einzigen Aufnahme möglich sind.

Dass außerdem der Bereich ab ca. 15 mm bis 18 mm auch für das Vollformat nutzbar ist, und sogar einige analoge Kameras mit dieser modernen Optik kombinierbar sind, macht sie noch attraktiver.

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