Caffenol: Schwarzweißfilm-Entwicklung mit Kaffee
DIY Schwarzweißfilm-Entwicklung mit Caffenol aus Kaffee, Vitamin C und Waschsoda2025 © Thomas Gade

Kaffee mit Crema zur Filmentwicklung
Traditionelle Fotochemikalien sind oft teuer und umweltbelastend. Eine Alternative ohne diese Merkmale ist die Entwicklung von Schwarzweißfilmen mit Caffenol, einer Mischung aus haushaltsüblichen Zutaten, insb. löslichem Kaffee. Dieser Leitfaden zeigt, wie mit einfachen Mitteln beeindruckende Ergebnisse erzielt werden.
Warum Caffenol?
Caffenol ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kostengünstig und leicht herzustellen. Außerdem hat man die meisten Zutaten bereits zuhause und kann je nach Bedarf die benötigten Mengen zur Filmentwicklung verwenden.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Entwicklern, die oft giftige Substanzen enthalten, sind die Zutaten von Caffenol ungiftig und biologisch abbaubar. Man kann die Mischung nach Gebrauch bedenkenlos in den Abfluss gießen. Zudem sind die Zutaten in jedem Supermarkt oder der Drogerie erhältlich.
Wie funktioniert die Filmentwicklung?
Schwarzweißfilme bestehen aus einer Gelatineschicht, die lichtempfindliche Silbersalzkristalle enthält. Beim Fotografieren treffen Lichtphotonen auf diese Kristalle und erzeugen ein unsichtbares, sogenanntes latentes Bild. Dieses wird durch einen chemischen Prozess sichtbar gemacht, der folgende Schritte umfasst:
1. Der Entwickler wandelt belichtete Silbersalzkristalle in metallisches, schwarzes Silber um.
2. Eine Zwischenwässerung stoppt den Entwicklungsprozess. Der Film wird dazu einfach mit Wasser gespült.
3. Das Fixierbad entfernt unbelichtete Silbersalze, um das Bild dauerhaft zu stabilisieren.
4. Beim Wässern wird der Film wird gründlich gespült, um Chemikalienreste zu entfernen.
Zutaten für Caffenol
Caffenol basiert auf drei Hauptzutaten, nämlich löslichem Kaffee, Waschsoda (Natriumcarbonat) und Vitamin-C-Pulver (Ascorbinsäure). Optional kann etwas Kaliumbromid hinzugefügt werden, um Schleierbildung bei empfindlicheren Filmen zu verhindern.

Einfaches Rezept für 500 ml Caffenol-C
Waschsoda: 27 g
Vitamin-C-Pulver: 8 g
Löslicher Kaffee (kräftige Sorte): 20 g
Optional: Kaliumbromid: 0,5 g (für Filme mit ISO > 100)
Zubereitung
Löse die Zutaten in der angegebenen Reihenfolge in 500 ml lauwarmem Wasser (ca. 20 °C) auf. Rühre gründlich, bis sich alles vollständig aufgelöst hat. Dabei ensteht Schaum, der nach einigen Zeit verschwindet. Am besten filtert man die Mischung durch ein feines Sieb, damit der Schaum nicht in die Entwicklerdose gelangt. Der Entwickler ist direkt nach der Zubereitung zu verwenden, da er nicht lange haltbar ist.
Entwicklungszeit
Für Filme bis ISO 100 beträgt die Entwicklungszeit bei 20 °C etwa 15 Minuten. Mit Kaliumbromid (Caffenol-C-H) eignet sich die Mischung auch für höherempfindliche Filme, ohne die Zeit anzupassen. Notiere dir Temperatur und Zeit, um deine Ergebnisse zu optimieren.
Stoppbad und Fixierbad
Statt eines sauren Stoppbads (z. B. Wasser mit etwas Essigessenz) wird der Film nach dem Entwickler nur mit klarem Wasser gespült, bis kein brauner Kaffeerest mehr sichtbar ist. Das dauert etwa eine Minute.
Normales Fixierbad aus dem Fotohandel ist in Ordnung, besser bei Caffenol ist jedoch ein alkalischer Fixierer, wie ATS Schnellfixierer von Moersch. Fixierbäder sind relativ unbedenklich. Früher, als noch viele Filme entwickelt wurden und auch viele Arztpraxen und Prüfstellen Röntgenfilme verwendeten, war die Menge gebrauchter Fixierbäder beträchtlich. Aus zwei Gründen durfte man sie nicht in den Ausguss kippen. Einerseits haben die enthaltenen Silberionen Mikroorganismen in Kläranlagen vergiftet und damit den Klärprozess gestört, andererseits sollte das Silber zurückgewonnen werden. Dafür gab es spezielle Unternehmen.
Verbrauchte Fixierbäder sollen gemäß lokalen Vorschriften entsorgt werden. Man kann sie sammeln und bei Müllsammelstellen abgeben. Beispiel: In Berlin ist die Annahme von Schadstoffen aus Privathaushalten beider BSR bis 20 kg pro Abfallart und Tag gebührenfrei. Oder man fällt das Silber mit etwas Pulver vom Textilentfärber (Substanz: Dithionit) aus, sammelt den Silberschlamm und gießt den alten Fixierer weg.
Welche Filme eignen sich?
Caffenol funktioniert mit nahezu allen Schwarzweißfilmen. Für Einsteiger empfiehlt sich ein preiswerter Film wie Fomapan (ca. 4 € pro Kleinbildpatrone) oder AgfaPhoto APX (ca. 5 €). Teure Filme wie Ilford (7–8 €) oder Kodak/Fuji (über 10 €) sind ebenfalls kompatibel, aber für erste Versuche weniger geeignet.
Bei Fomapan-Filmen ist auf saure Stopp- und Fixierbäder zu verzichten, um mögliche Emulsionsfehler zu vermeiden.
Fotopapier mit Caffenol entwickeln Caffenol eignet sich auch für die Entwicklung von Schwarzweiß-Fotopapier, allerdings gibt es Einschränkungen. Die braune Flüssigkeit erschwert die Sichtkontrolle in der Entwicklerschale, und traditionelle Papiere ohne Kunstharzbeschichtung können sich bräunlich verfärben.
Moderne PE/RC-Papiere sind weniger anfällig, aber die Emulsion kann dennoch einen leichten Braunton annehmen.
Sicherheitstipps
Obwohl Caffenol-Zutaten ungiftig sind, ist das Tragen von Gummihandschuhen und einer Schutzbrille immer ratsam, um Haut- und Augenreizungen zu vermeiden. Vermeide das Einatmen von Staub (z. B. von Waschsoda oder Vitamin C). Lagere Chemikalien getrennt von Lebensmitteln und außerhalb der Reichweite von Kindern.
Für Kaliumbromid empfiehlt sich eine präzise Feinwaage (ca. 20 €), da nur sehr geringe Mengen benötigt werden.
Caffenol-Community
Die Caffenol-Community ist lebendig und teilt Rezepte, Tipps und Ergebnisse in Blogs, Foren und sozialen Medien. Besonders empfehlenswert ist das Caffenol Cookbook mit Rezepten und Entwicklungszeiten. Es kann als PDF heruntergladen werden.
Caffenol.org ist eine Fundgrube für Rezepte und Erfahrungsberichte.
Die Caffenol-Gruppe auf Facebook bietet einen regen Austausch.
Das Aphog-Forum ist ideal für deutschsprachige Fotografen.
Fazit
Caffenol ist eine simple, umweltfreundliche Möglichkeit, Schwarzweißfilme zu entwickeln. Mit günstigen Zutaten und etwas Experimentierfreude erzielt man gute Ergebnisse, ohne auf toxische Chemikalien zurückzugreifen.
© Thomas Gade

