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Dragon NaturallySpeaking

Diktierprogramm Spracherkennung

Thomas Gade © 2012

Arbeiten mit Dragon NaturallySpeaking

Diktierprogramme sollen einem das Schreiben mit der Tastatur abnehmen. Wer möchte so etwas nicht haben und sich das lästige Tippen ersparen?

Vor etlichen Jahren landete die Software Dragon NaturallySpeaking, Version 6, auf meinem Schreibtisch. In der Praxis erwies sie sich als unbrauchbar. Der Korrekturaufwand für das rohe Ergebnis war immens. 2012 erwarb ich die Version 10, die auf meinem aktuellen Computer gut läuft und bedeutend besser funktioniert, als ihre frühere Versionen. Vor der Arbeit mit dem Programm erfolgt ein Training. Zu diesem Zweck liest der Anwender dem Programm einen Text vor, der von Dragon NaturallySpeaking angezeigt wird. Besser wäre es, eigene Texte, die Wörter enthalten, die man häufiger verwendet, zu diesem Zweck zu verwenden. Ich konnte keine Option erkennen, die dies erlaubte.

Manchmal schreibe ich Artikel über Teleskope, die aus verschiedenen Bauteilen bestehen und unterschiedliche optische Eigenschaften haben. Viele der Begriffe kennt das Diktierprogramme nicht. Aus dem Grund wäre es sinnvoll, beim Training des Programms Artikel aus Astronomie-Zeitschriften vorzulesen. Eine solche Möglichkeit wäre für alle Themengebiete mit darin gebräuchlichen Begriffen und speziellen Schreibweisen sinnvoll, damit das Programm die richtigen Vokabeln lernt. Sonst wird aus 'Der Schlepper hat ein Bugstrahlruder' der Satz 'Der Schlepper hat ein Buchstrahl oder'.

Grundsätzlich funktioniert Dragon NaturallySpeaking in mehreren Modi. Es gibt einen reinen Diktiermodus, in dem das Programm keine Befehle erkennt und ausführt. Im Standardmodus kann man Wörter aussprechen, die nicht als Teil des Diktats verstanden werden, sondern als Befehl. Wer eine Diktatpause machen möchte, sagt einige Sekunden lang gar nichts und spricht dann die Worte 'Geh schlafen'. Dadurch weiß das Programm, das es die folgenden Geräusche nicht als Diktat verstehen soll. Mit den Worten 'wach auf' wird Dragon NaturallySpeaking wieder zum Schreiben eines Diktats umgestellt.

In der Praxis erweist sich der Standardmodus als die bessere Einstellung zum Diktat, aber es gibt immer wieder überraschungen durch unerwartete Verhaltensweisen. Wenn in einem Satz das Wort 'zum' auftaucht, kann es passieren, dass ein Menue aufgeht, in dem eine Einstellung für einen Zoom-Faktor abgefragt wird.

Mit modernen Begriffen des Alltags, wie Smartphone, kann Dragon NaturallySpeaking wenig anfangen. Es gibt eine Korrekturfunktion, in die eingetragen wird, welches Wort oder welche Wörter anstelle der geschriebenen gemeint waren. über eine Trainings-Funktion kann man sie vorlesen, um die Interpreatiton von Naturally Speaking zu verbessern.

Bei den Versionen unterscheidet der Hersteller nicht nur nach Zahlen sondern auch nach dem Funktionsumfang. Ich habe die Variante 'Preferred' mit den Sprachen Deutsch und Englisch. So verstehe ich die Programmbeschreibung und sehe im Installationsordner auch die entsprechenden Verzeichnisse für beide Sprachen. Aber englisch ausgesprochene Begriffe, die in die deutsche Sprache eingeflossen sind, werden nur selten verstanden. Aus 'Google Maps' wird 'Google mehr als' oder aus 'Smartphone' wird 'Smart Form' trotz wiederholter Korrekturen und dem entsprechenden Training.

Mit einer klaren langsamen Sprechweise erweist sich das Programm als brauchbar. Man lernt allmählich so zu sprechen, dass Dragon NaturallySpeaking beim Schreiben der Diktate besser wird. Aber auf keinen Fall darf man sich auf ein einwandfreies Ergebnis verlassen. Es ist unbedingt ratsam, den Text genauestens durchzulesen, um misslungene Formulierungen zu entdecken, die immer wieder auftauchen.

Mittlerweile ist die Version 12 auf dem Markt. Der Softwareentwickler Nuance verspricht eine höhere Trefferquote, die er prozentual quantifiziert. Bei Gelegenheit werden wir dieses ausprobieren.

In diesem Programm vermisse ich eine ganz wichtige Funktion, nämlich das Exportieren des eigenen Sprechprofils. In der Einstellung von Dragon NaturallySpeaking, der 'Dragon-Leiste', kann ich keine Option erkennen, die eine Sicherung und Erstellung eines reimportierbaren Sprachprofils anbietet. Dies fiel mir auf, weil mein Computer in dem ersten Halbjahr nach der erstmaligen Installation des Programms zweimal neue aufgesetzt werden musste. Nach dem erneuten Installieren von Dragon NaturallySpeaking musste das Programm jedes Mal aufs Neue lernen, meine Sprechweise treffsicher zu interpretieren. Mit guten Computerkenntnissen wird man einen Weg finden, diese Problematik zu lösen, aber eine bereits vom Programm vorgesehene Methode wäre besser.

Dragon NaturallySpeaking ist ein interessantes Programm, das hilfreich eingesetzt werden kann, jedoch einige Schwächen aufweist. Es ist wichtig, dass man als Anwender die Bedienungsvorgaben des Herstellers einsieht, denn vieles erschließt sich nicht intuitiv.

 

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