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Sony DSC - HX5V bis HX9V

© Thomas Gade / April 2012

Die Sony Kameras der Serie DSC HX (HX5V, HX7V und HX9V) sind Kompaktkameras, zum Fotografieren und Filmen. Sie haben kleine Sensoren, die nicht die hohe Bildqualität der digitalen Spiegelreflexkameras liefern können. In ihrer Klasse machen sie jedoch gute Bilder.

Zugleich sind die letzten Modelle hervorragende Filmkameras, welche die Anschaffung eines Camcorders überflüssig machen. Die Filmqualität ist ungewöhnlich gut und die Bildstabilisierung funktioniert einwandfrei. Im Weitwinkel sind die Linien tonnenförmig verzeichnet, was nicht immer schön, aber auch nicht ungewöhnlich ist. Ihre Mikrophone sind windanfällig und sollten mit einem kleinen fellartigen Windschutz versehen werden. Den gibt es nicht zu kaufen; den muss man basteln und kann ein kleiner Wattebausch sein, der mit Tesafilm fixiert wird.

Die HX5V und ihr Nachfolger haben ein 10x Zoomobjektiv, das einem Brennweitenbereich von 25-250mm für 24x36mm-Bilder entspricht. Die HX9V hat einen 16x Zoom und folgt damit dem Trend von Panasonic und Nikon. Umgerechnet auf Kleinbild entspricht er laut Hersteller einem Brennweitenbereich von 24-384mm. Noch vor fünf Jahren hätte kein Konsument geglaubt, dass dieser Spielraum in so kleinen Gehäusen technisch machbar sein wird. Die kleinen Kompaktkameras sind zu einer ernsthaften Gefahr für die größeren Bridgekameras geworden, die mit doppelt so langen Zoombereichen aufwarten müssen, um sich behaupten zu können. Wo wird das enden?


links: Sony HX5V - rechts: Sony HX9V

Noch ist der Sticker auf der neuen Sony HX9V. Zieht man den ab, sehen sich beide Kameras sehr ähnlich.


links: Sony HX5V - rechts: Sony HX9V

Die HX9V ist dicker und hat größere öffnungen für die Mikrophone.


links: Sony HX5V - rechts: Sony HX9V

Der Blitz der Sony HX9V springt bei Bedarf rechts oben aus dem Gehäuse. Bei der Sony HX5V ist er starr eingebaut.


links: Sony HX5V - rechts: Sony HX9V


oben: Sony HX5V - unten: Sony HX9V

Auffällig: Die Postitonen der Stativanschlüsse. Bei der HX9V sitzt er mittig und damit günstiger. Der Deckel für das Speicher- und Akkufach besteht bei der Sony HX5V aus Metall und bei der HX9V aus Plastik. Die Verriegelung der HX9V-Klappe wirkt billiger.

Erstaunlicherweise ist das Aufnehmen von Fotos mit der längsten Brennweite aus freier Hand möglich. Selbst das Filmen gelingt in der äußersten Telestellung häufig ohne allzugroße Verwackler. Die Bildstabilisierung ist auf einem hohen Niveau. Hier macht sich Sonys langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Filmkameraproduktion bemerkbar.

Die HX5V hat eine Schwäche. Ihr Stativgewinde befindet sich am äußeren Rand der Unterseite. Dadurch verkippt die Kamera etwas auf einem Stativ. Bei der HX9V sitzt das Gewinde, so wie es sein soll, mittig.

Der HX9V fällt auf, wenn fremde Akkus verwendet werden, die von der HX5V anstandslos akzeptiert werden. Die HX9V meldet das auf ihrem Display und quittiert danach den Dienst.

Für das Laden des Akkus gibt es im Set der HX5V ein Ladegerät. Bei der HX9V passiert das in der Kamera. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Klappe über dem Akku und der Speicherkarte bei der jüngeren Kamera weniger haltbar wirkt.

Technische Daten

Typ Sensor Zoom Video Display Panorama
           
HX5V 10 MP - CMOS (1/2,4) 10x Full HD - 50i / AVCHD 3" - 230.400 px 2D
HX7V 10 MP - CMOS (1/2,3) 10x Full HD - 50i / AVCHD 3" - 921.600 px 2D / 3D
HX9V 16 MP - CMOS (1/2,3) 16x Full HD - 50i / AVCHD 3" - 921.600 px 2D / 3D**

** Die maximale Auflösung wurde stark gesteigert. Beispiel: High Resolution 196 Grad = 10.480 x 4.096 Pixel
Alle Modelle haben jeweils eine GPS- und Kompaßfunktion, die (aufpassen!) Strom verbrauchen.

Sony betreibt eine gute Modellpflege. Das Upgrade des Objektivs zum 16x Zoom nebst der erhöhten Auflösung bei Panoramaaufnahmen ist eine interessante Entwicklung.

Fotoqualität

1. Vergleich der längsten Teleobjektiveinstellungen der beiden Sony DSC HX Kompaktkameras mit einer DSLR, der Pentax K-5 mit einem Zoom auf 230mm Brennweite. Sie entspricht ca. 345mm auf 35mm Kleinbildfilm. Bei der Sony HX9V soll im äußersten Telemodus die ebenso betrachtete Brennweite 384mm entsprechen. Die Aufnahmen im Teleobjektivmodus wurden vom Stativ gemacht.

Sony HX5V  

Gesamtes Bild
100% Ausschnitt aus dem Bild


Sony HX9V
 

Gesamtes Bild
Modus: überlegene Automatik. 'Scharfes Bild mit Unschärfe- und Rauschunterdrückung.'

100% Ausschnitt aus dem Bild (400x300 Pixel)
Dem Bild ist die kamerainterne Bildbearbeitung anzusehen. Das Rauschen wurde unterdrückt, zugleich wurden Flächen ihrer feinen Details beraubt.

Gesamtes Bild

100% Ausschnitt aus dem Bild (400x300 Pixel)


Pentax K-5 mit SMX55-300mm - Zoom auf 230mm
 
Gesamtes Bild 100% Ausschnitt aus dem Bild (400x265 Pixel)

Sony hat mit seinen Brennweitenangaben nicht übertrieben. Gerade beim Teleobjektiv wird gelegentlich gemogelt. Das läßt sich hier nicht behaupten. Die Sony HX9V kommt mit ihrem 16x Zoom, der bezogen auf den 35mm Kleinbildfilm einem Bereich von 24 - 385mm entspricht, nahe an entfernte Motive heran.

Der Vergleich mit einer DSLR mit größerem Sensor zeigt eindeutig, dass die Bildqualität der Kompaktkameras von Sony qualitativ auf einem niedrigeren Niveau liegt; Auflösung und Schärfe sind geringer. Hinsichtlich der Sony-Bildqualität ist es ist von großer Bedeutung, die 'überlegene Automatik' nicht einzusetzen, sondern vorzugsweise im P-Modus zu fotogafieren. Als Standardempfindlichkeit sollte man 200 ASA einstellen, um Rauschen zu vermeiden.

In einem Punkt darf man sich nichts vormachen. Der 10x Zoom der HX5V stellt im äußersten Telebereich bereits beträchtliche Anforderungen an die ruhige Hand des Fotografen. Mit 16x ist ein Stativ oder eine feste Auflage ratsam. Sonst drohen trotz Antiverwacklungsmechismen Unschärfen, die kaum zu vermeiden sind. Bei Windstille, viel Licht mit entsprechend kurzen Belichtungszeiten und ev. auf einer Mauer abgestützt, gelingen auch die Aufnahmen im äußersten Telebereich ohne Abstriche. Das Stativ in Verbindung mit einer niedrigen Empfindlichkeitseinstellung ist dennoch anzuraten, um bestmögliche Bilder zu erhalten.

2. Vergleich - Weitwinkel

Sony HX5V  


Gesamtes Bild - äußerste Weitwinkeleinstellung



ISO 125 - 100% Ausschnitt

 
Der obige Ausschnitt interpoliert auf die Größe der Sony HX9V
Sony HX9V

Gesamtes Bild - äußerste Weitwinkeleinstellung

ISO 100 - 100% Ausschnitt (400x300 Pixel)

ISO 200 - 100% Ausschnitt (400x300 Pixel)

ISO 800 - 100% Ausschnitt (400x300 Pixel)

Die Auflösung der Sony Kameras ist bei den niedrigsten Empfindlichkeitsstufen am besten. Schon der Wechsel von ISO 100 auf ISO 200 bringt an der Sony HX9V einen Detailverlust mit. ISO 800 geht mit starken Detailverlusten einher. Interessanterweise läßt die Bildqualität beim weiteren Wechsel auf ISO 3200 nicht im gleichen Maße weiter nach.

Als Fotoapparat sind die Sony HX5V bis HX9V nur mit mäßiger Qualität einsetzbar. Ein Vergleich mit anderen Kameras zeigt, dass Sony eine schlechte interne Bildbearbeitung hat, die Details vernichtet. Ein schöner Vergleich ist hier zu sehen:


http://www.dpreview.com/galleries/7269532923/photos/1556923/hx9v-sx230



Fotoapparat oder Filmkamera?

Die Zeiten, in denen die Aufnahmetechnik einer bestimmten Sparte zuzuordnen war, sind vorbei. Heute können sie Fotos aufnehmen, filmen, Ton aufzeichnen und bieten eine integrierte Bildbearbeitung an, beispielsweise zum Erstellen von Panoramafotos oder 3D Bildern. Die Stärken der Sony HX5V, HX7V und HX9V liegen beim Filmen. Die Filmaufzeichnung ist kein zusätzliches Feature sondern eine ausgewachsene Funktion. Daher wäre eine Anschlussmöglichkeit für ein externes Mikrophon sinnvoll. Die Grenzen zwischen den Apparaten verwischen und ihre verbale Bezeichnung trifft nicht mehr zu. Ob Camcorder, Kompaktkamera, Bridgekamera - moderne Versionen haben sehr ähnliche Funktionen und Leistungen, die zunehmen sogar in Smartphones integriert werden.

Video

Wir haben 2011 zahlreiche Filme bei Bootsfahrten im Berliner Revier mit der Sony HX5V aufgenommen. Die Qualität ist überraschend gut. Auf Vimeo ist eine Fahrt durch die Spandauer Schleuse zu sehen. Für Aufnahmen aus der freien Hand auf einem sich bewegenden Sportboot ist die Qualität



Berlin. Motorboat cruise on the river havel. Passing through the lock in spandau from Tom Oxly
Die Sony HX9V wurde wegen der längeren Brennweite angeschafft, die für Naturaufnahmen und bei Fahrten auf dem Wasser vorteilhaft ist. Auf dem Flugplatz Tegel drehten wir im April 2012 den ersten Testfilm mit Stativ und Fluidkopf. Die Ergebnisse sind gut. Der Film ist bei YouTube zu sehen.



Fazit

Die Qualität der Fotos ist zu schlecht, um die guten Rezensionen in diversen Medien zu rechtfertigen. Von der Sony DSC HX9V mit 16 Millionen Pixel erwartet man mehr. Im Web gibt es diverse äußerungen zu dem Thema. Es wird ein Firmware-Update gefordert. Sony liefert es (bislang) nicht.

Wer eine DSLR hat, braucht die Sony HX5V oder ihre Nachfolger, die HX7V und HX9V, sicherlich nicht, um gute Fotos zu machen. Die DSLR ist eindeutig im Vorteil. Das gilt aber auch für Kompaktkameras. Wir haben Ergebnisse aus Kameras von Nikon, Canon und Panasonic gesehen, die eindeutig besser waren, als aus den beiden vorgestellen Sony-Kameras.
Ob die nicht gerade günstige Sony-Kompaktkamera eine Lücke zwischen der DSLR und dem modernen Smartphone ausfüllen kann, ist zu bezweifeln. Ihre Features wie GPS, Kompass und Apps wie das Stichen von Panoramabildern schaffen auch die iPhones. Die Sonys kosten zur Markteinführung üblicherweise knapp 300 €. Für ein paar Euro mehr gibt es dafür ein aktuelles iPhone.

Das große Plus der Sony-Kameras ist ihr Videopotential. Meine DSLR Pentax K-5 kann ihnen auf dem Gebiet nicht das Wasser reichen. Wer mit einer Sony filmt, sollte sich ein kleines Stückchen Kunstfell oder einen Wattebausch (mit abziehbaren Klebestreifen) über das Mikrophon kleben, um Windgeräusche zu vermeiden. Natürlich dürfen dabei nicht die Löcher zu den Mikrophonen zugekleistert werden. Und jeder macht das auf eigene Verantwortung!

Wer viel aus den kleinen Kameras herausholen möchte, muss sich mit ihnen vertraut machen und die Wirkung der Einstellungen ausprobieren. Reicht das Licht aus, sind die Einstellung 'P' und eine niedrige Empfindlichkeit die besten Mittel, um das Optimale aus den Kameras herauszuholen. Kontrast-, Schärfe- und Farbsättigungswerte sollten moderat eingestellt werden. Verunstalten kann man seine Bilder auch nachträglich.

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