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Kodak D-76 Filmentwickler

Filmentwicklung im Fotolabor - Schwarzweißnegative

2018 © Thomas Gade    


Kodak D-76 Developer

Kodak D-76 ist ein Universalentwickler, der 1927 eingeführt wurde. Angeblich ist er weltweit der meistverkaufte Filmentwickler für Schwarzweißnegative. Seine Rezeptur wurde von anderen Herstellern übernommen. Ilford bietet ihn als ID11 an; bei Orwo und Calbe hieß er F-19. Kodak D-76 ist ein hervorragender und preiswerter Filmentwickler, der für alle konventionellen Schwarzweißnegativfilme für die Alltagsfotografie bestens geeignet ist.

Datenblatt


PDF zum Download - Technische Daten aus dem Jahre 2002

Technische Daten

Hersteller Eastman Kodak Company
Bezeichnung Kodak D-76 (auch Kodak D76)
Einführung 1927
Konfektion Pulver für 1 Liter oder 3,8 Liter
Preis * 1,0 Liter Packung - 5,95 € = 5,95 € pro Liter
3,8 Liter Packung - 8,75 € = 2,36 € pro Liter

* Der Preis spricht für den Kauf einer Packung für 3,8 Liter.

Wieviele Filme kann man mit Kodak D-76 entwickeln?

1 Liter Stammlösung reicht unverdünnt für fünf Kleinbildfilme oder Rollfilme. Verwendet man eine Stammlösung mehrmals nacheinander, sind fortlaufenden Änderungen der Ergebnisse und länger werdenden Entwicklungszeiten hinzunehmen. Um sie zu vermeiden, verdünnt man einen Teil der Stammlösung mit Wasser, um die nötige Menge für eine Entwicklung zu erhalten und verwendet diese Mischung nur einmal.

Für einen Kleinbildfilm sind für die Kippentwicklung in der Entwicklerdose 'Jobo UniTank 1520' ca. 250ml anzusetzen. Also 125 ml Stammlösung plus 125 ml Wasser. 1 Liter reicht dann für acht Kleinbildfilme.

Beim Verhältnis 1+2 werden 83 ml Stammlösung mit 167 ml Wasser aufgefüllt. 1 Liter Stammlösung reicht dann für zwölf Kleinbildfilme.

Man kann auch ein Mischungsverhältnis von 1+3 ansetzen, um 16 Filme zu entwickeln.

Bei einem Literpreis von 2,36 € bei einer 3,8 Liter Packung Kodak D-76 sind die Kosten pro Film gering und Pfennigfuchserei zum Preis deutlich längerer Entwicklungszeiten macht keinen Sinn.

Eine Stammlösung Kodak D-76 hält ca. ein Jahr in hochaufgefüllten Flaschen oder mit Protectan Schutzgas von Tetenal in einer angebrochene Flasche. 3,8 Liter Kodak D-76 Stammlösung reichen bei einem Mischungsverhältnis von 1+1 für 30 Filme. Die meisten analogen Fotografen werden innerhalb eines Jahres gar nicht so viele Filme belichten.

Ergebnis


Kodak T-MAX 400. Kodak D-76, 1+1 Verdünnung, 24°C, 8 Minuten


Ausschnitt: 800 x 533 Pixel. Die Qualität ist hoch und der Entwickler bringt eine gute Zeichnung sowohl in den Lichtern als auch in den Schatten bei diesem Motiv, das bei kontrastreichem Sonnenlicht aufgenommen wurde.

Rezept

Kodak D-76 ist in der 3,8 Liter Packung so billig, dass sich ein Selbstansatz nicht lohnt.

Der Vollständigkeit halber nennen jedoch wir ein Rezept für D76, welches im Internet mehrfach genannt wird. Zum Ansatz wird destilliertes oder gut gefiltertes Wasser (mit Britta-Filter oder ähnlich) verwendet. Die frische Stammlösung sollte einen Tag stehenbleiben, um sicherzustellen, dass alles Pulver aufgelöst ist.

1. ungepufferter D-76 Entwickler

Destilliertes Wasser 50°C 750 ml  
Metol 2,0 g  
Hydrochinon 5,0 g  
wasserfreies Natriumsulfit 100 g  
Natriumtetraborat (Borax) 2,0 g  

Die Substanzen werden der Reihe nach in 0,75 Liter Wasser bei rund 50°C eingerührt bis das Pulver aufgelöst ist. Anschließend gießt man Wasser nach bis 1 Liter erreicht ist.

2. gepufferter D-76 Entwickler
Wird die Stammlösung nicht verdünnt, sondern mehrfach verwendet, verändert sie nach und nach ihren pH-Wert und die entwickelten Filme erhalten eine immer steilere Generation. Um das einzuschränken, gibt es auch ein Rezept für einen gepufferten D-76.

Destilliertes Wasser 50°C 750 ml  
Metol 2,0 g  
Hydrochinon 5,0 g  
wasserfreies Natriumsulfit 100 g  
Natriumtetraborat (Borax) 8,0 g  
Borsäure 8,0 g  

Die Substanzen werden der Reihe nach in 0,75 Liter Wasser bei rund 50°C eingerührt bis das Pulver aufgelöst ist. Anschließend gießt man Wasser nach bis 1 Liter erreicht ist. Mit diesem Rezept ist die Entwicklungszeit ca. 10-20 % länger.

Entwicklungszeiten

Das Datenblatt von Kodak gibt Entwicklungszeiten für große Tanks und kleine Tanks an sowie für rotierende Dosen. Das Entwickeln von Filmen in stehenden Tanks ist/war im kommerziellen Fotolabor üblich, wird aber heute nur noch selten praktiziert. Wer zu Hause Schwarzweißfilme entwickelt und Kleinbildfilm oder Rollfilm belichtet, verwendet üblicherweise eine Entwicklerdose, die während der Entwicklung mehrmals per Hand gekippt wird. Die vorgegebenen Entwicklungszeiten sind eventuell dem eigenen Dreh-  oder Kipprhythmus anzupassen.

Ein gutes Nachschlagewerk für Entwicklungszeiten ist die Datenbank auf digitaltruth.com. Sie wird seit Jahren gepflegt und ausgebaut durch die Werte und Korrekturen von erfahrenen Fotolaboranten. Die dort genannten Entwicklungszeiten sind eine gute Ausgangsbasis für das Entwickeln von Filmen in der Entwicklerdose und enthalten Zeiten für verschiedene Mischungsverhältnisse mit Wasser sowie für die Push oder Pull Entwicklung.  


Bewertung

Kodak D-76 ist ein hervorragender und bewährter Universalentwickler für Schwarzweißnegativfilme. Besonders in der Verpackung für 3,8 l ist er sehr günstig. Die sinnvolle Ausnutzung dieser Menge setzt aber auch einen Verbrauch von mindestens 20 Schwarzweißfilmen pro Jahr voraus. Auf dem Datenblatt ist der Kodak Xtol Filmentwickler besser, jedoch sind die Unterschiede in der Praxis nur beim sehr genauen und kritischen Vergleich erkennbar, sodass sich für eingefuchste Benutzer von Kodak D-76 ein Wechsel kaum lohnt.


Weitere Infos:

Kodak Entwicklungszeiten

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