Dunkelkammer - Sorgen
Mit diesen Dingen begibt sich nun Folgendes: Man schraubt die grüne Birne abends in eine Tisch- oder Schreibtischlampe,
verdunkelt das Zimmer, nimmt den Film aus der Kamera und bringt ihn
in die Dose, die mit Entwickler von genau 18°C gefüllt ist.
Das grüne Licht ist sehr schwach, man muß das Auge einige
Minuten daran gewöhnen. Aber dafür schadet es dem panchromatischen
Film nichts. Man schließt die Dose und kann nun mit ihr ins Helle
gehen (zum Beispiel auch ans Tageslicht). Seite 24 Es gibt sogar sogenannte Tageslicht-Automaten
unter den Entwicklungs-Dosen, bei denen auch das Einlegen des Films
bei Tageslicht erfolgt (s.S.27). Damit die Entwicklung gleichmäßig vor sich geht, muß
der Entwickler in der Dose auf irgeneine Weise bewegt werden. Ist ein
von außen drehbarer Spulenkern vorhanden, so dreht man ihn in
kleinen Zeitabständen. Oder man schüttelt die ganze Dose in
leicht drehender Bewegung (am besten beide Bewegungen gleichzeitig).
Die Entwicklung dauert je nach der
Vorschrift für den betreffenden Entwickler (s.S.100
unten) ca. 8 - 20 Minuten. Die
Entwicklungszeit ist im übrigen ausschlaggebend für das Gelingen
der Dosen-Entwicklung. Da sie von Fabrikat zu Fabrikat schwankt, geht
man am sichersten, wenn man mit einem Entwickler arbeitet, der die jeweilige
Zeit genau für das jeweiligen Filmfabrikat angibt. Ein solcher
Feinkorn-Entwickler ist zum Beispiel W 665 (Perutz). Man darf von den
W 665 angegebenen Entwicklungszeiten nicht wesentlich abgehen. In der gleichen Dose, in der der Film
entwickelt wurde, wird er nach Abgießen des Entwicklers fixiert
(das, was fixiert, d. h. festgehalten wird, ist das entwickelte negative
Silberbild), im Mittel eine Viertelstunde, genaue Angaben werden sie
in der Gebrauchsanweisung zur Entwicklungsdose finden. Und schließlich
haben Sie den Film nur noch zu wässern. Dazu füllen Sie ein
Waschbecken fast bis zum Rande mit Wasser. In Abständen von ca.
10 cm befestigen Sie an der einen Längskante des Films Korkklammern
und hängen nun den Film schwimmend ins Wasser. Damit er sich nicht
zusammenrollt, verbinden Sie seine beiden Enden besonders mit einer
Korkklammer. Jetzt können Sie den Film zwei Stunden lang sich selbst
überlassen. Nur die Angriffspunkte der Korkklammern wechseln Sie
alle halbe Stunden. Nach zwei Stunden ist automatisch sämtliches
Fixiernatron aus Ihrem Film zu Boden gerieselt, denn es ist spezifisch
schwerer als Wasser. Der Film ist dann ausgewässert (aber Sie müssen
das Fixiernatron natürlich auf dem Boden lassen, dürfen also
das Wasser nicht unnötig aufrühren). Man kann auch in der
Dose selbst wässern, indem man sie mit einem Gummischlauch an die
Wasserleitung anschließt. Nun hängen Sie Ihren Filmstreifen
zum Trocknen auf, und zwar freischwebend an einer Metallklammer an einem
staubfreien Orte. An das untere Ende des Streifens klemmen Sie dann
eine Holzklammer, damit der Film sich nicht rollt. Nach ein paar Minuten
nehmen Sie ein kleines Stück ganz weiches Rehleder, weichen es
im Wasser auf und drücken es vollkommen aus. Mit dem Rehleder saugen
Sie sehr sorgfältig die Tropfen ab, die sich inzwischen stellenweise
auf der Schicht gesammelt haben. Würden Sie das nicht tun, so bekämen
Sie an diesen Stellen vielleicht Trocknungsränder. Nur die Tropfen
auf der Schichtseite brauchen Sie abzusaugen. Zeigen sich nach dem Trocknen
Tropfenspuren auf der Rückseite des Films, so haucht man diese
Streifen an und reibt sie (auf glatter Unterlage) vorsichtig mit einem
Wattebausch ab. Seite 25 zur
Inhaltsübersicht Alles das machen Sie am besten abends, denn nun können
Sie beruhigt zu Bett gehen und am nächsten Morgen ist Ihr Film
trocken. Da inzwischen niemand das Zimmer betreten hat, ist er auch
völlig frei von Stäubchen (denn Stäubchen auf Kleinbild-Negativen
können auf der Vergrößerung zu einigem Format kommen!).
Seite 26 8 kleine, aber wertvolle Helfer
Seite 27 zur
Inhaltsübersicht Seite 28 zur
Inhaltsübersicht II. Licht und Farbe Seite 29 Licht und Farbe Foto-Grafie heißt Licht-Zeichnung, Licht-Schrift. Seite 30 zur
Inhaltsübersicht Es gibt kein "Licht" Licht ist eine Sinnesempfindung, ausgelöst durch elektromagnetische
Schwingungen (Wellen). Wir haben nur für einen sehr kleinen Teil
des gesamten elektromagnetischen Wellenbandes Empfänger (Sinne).
Auf einen kleinen Ausschnitt des Wellenbandes spricht unser Empfänger
Auge an und bewirkt im Gehirn die Empfindung "Licht""
Dieser Teilausschnitt umfaßt die Wellenlängen von 400 bis
700 mµ (Millimikorn, 1 mµ = 1
millionstel mm). Es gibt viel größere Wellenlängen (bis
zu den technischen Wechselströmen von 6000 km Länge) und es
gibt unendlich viel kleinere (bis zu den kosmischen Höhenstrahlen, deren Länge
unter 1billionstel mm liegt). Im ganzen aber ist unser Empfänger
Auge innerhalb "seines" kleinen Wellenbandes für viele
Wellenlängen empfindlich. Er meldet nicht nur Licht, er meldet
auch die "Stationen" des Lichtes. Über das Licht und
seine "Stationen", die Farben, müssen wir eingehender
sprechen.
E s *) Jenseits 700 m µ ( Rot ) liegt Infrarot , jenseits
400 m µ ( Violett ) liegt Ultraviolett ,beides Strahlen ,die schon
nicht mehr sichtbar sind . zur
Inhaltsübersicht
Wir können aber nachweisen,
daß unser Empfänger Auge die gleichzeitig sich meldenden
"Stationen" Rot, Gelb, Grün, Blau selbst zu "weißem"
Licht mischt. Schicken wir nämlich einen "weißen"
Lichtstrahl durch ein Prisma (das die verschiedenen Wellenlängen
verschieden bricht, so erscheint gespenstisch aus dem Fernen des Kosmos:
das Spektrum (lat. Das "Gespenst").
Diese Farben sind Spektralfarben, körperlose Farben.
Seite 33 zur
Inhaltsübersicht Die Fotografie überträgt
Farbwerte in Grauwerte. Da müssen wir zunächst fragen, ob
sie Fragen in die ihnen entsprechenden Grauwerte übersetzt, ob
sie "tonrichtig" arbeitet.
Im Idealfall würde sie
das in der hier aufgezeichneten Weise tun. Dieser Idealfall ist jedoch
nicht von Haus aus gegeben. Die fotografische Schicht empfindet Farben
in ihren Helligkeitswerten anders als unser Auge. Vor 20 bis 30 Jahren
waren fotografische Schichten in der Hauptsache für Blau und Violett
(das "aktinische" Licht)
empfindlich, sie gaben diese Töne auf dem Bild viel zu hell wieder
(da sie auf dem Negativ zu kräftig geschwärzt sind). Darauf
setzte man ihnen Farbstoffe zu, die das Blau dämpften und die Empfindlichkeit
für Gelb und Grün erhöhten. So
entstand die orthochromatische Schicht. Orthochromatische Schichten
sind jedoch nocht"rotblind", sie geben Rot als Schwarz wieder.
Man fand weitere Farbstoffe, die die Schicht auch für Rot empfindlich
machten. So entstanden die panchromatischen Schichten. Die Art, wie
eine fotografische Schicht auf Farben anspricht, ist also abhängig
von ihrer Behandlung mit Farbstoffen, ihrer "Sensitierung". An einem einfachen Beispiel, einen Regenbogen, wollen wir zeigen, inwieweit
auch unsere panchromatischen Schichten von der "idealen" Farbwiedergabe
abweichen (wir werden
Später entdecken, daß dies merkwürdigerweise
kein Manko sein muß). Der Amateur von früher kannte nur eine
Schicht, die orthochromatische, der
Amateur von heute erhielt in der
panchromatischen Schicht ein Geschenk, das er in drei Sensitierungs-Typen
kennen muß. Seite 34 zur
Inhaltsübersicht
Das Schema zeigt, wie die verschiedenen Sensitierungs-Typen
(bei neutralem Tageslicht ) auf Farben ansprechen und wie diese Farben
(s. unten) fotografisch in Grauwerte übertragen werden. Wir interessieren
uns besonders für die panchromatischen
Typen I bis III.
Ortho, rotblind, relativ hohe Blau-Violett-, mäßige
Grünempfindlichkeit. Zusammenfassung: Der
in der Mitte liegende Typ II könnte als Universal-Film für
Tages- und Kunstlicht angesprochen werden. Allen panchromatischen Filmen
ist im übrigen die bessere Blaudämpfung eigen. * Meist als recte- oder ortho-panchromatisch bezeichnet. Seite 35 zur
Inhaltsübersicht
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