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3. Leitz SM Lux  

Leitz Ortholux / Metallux

2016 © Thomas Gade

Leitz Ortholux Mikroskop

Anbieter Leitz
Bezeichnung Ortholux (Metallux)
Okulare variabel
Objektive variabel, hier:
Beleuchtung Durchlicht und Auflicht
Produktionszeitraum 1938 - 1972

Leitz Ortholux / Metallux

Am Leitz Ortholux kann man gut erkennen, dass Mikroskope seit langem wenig Veränderungen erfahren, weil ihre optischen und mechanischen Grundlagen im 19. Jahrhundert entdeckt, bzw. entwickelt wurden. Das Leitz Ortholux wurde 1935 konstruiert und rund 40 Jahre in ähnlicher Form hergestellt. Anfangs hieß es Leitz MX. Für das Stativ baute Leitz viele modulare Komponenten, um das Mikroskop für verschiedenste Untersuchungen einrichten zu können. Mit einem Schwalbenschwanz-System werden die Module an das Stativ geklemmt.

Während der Kriegsjahre wurde das Stativ aus gegossenem Aluminium etwas dünnwandiger, wohl ein Zugeständnis an die damalige Materialknappheit. Äußerlich blieb es gleich.


Prospekt mit Preisliste aus März 1938


Auflicht und Durchlicht

Schematische Darstellung des Strahlengangs beim Urmodell. Links: Durchlicht / Rechts: Auflicht-Beleuchtung
Quelle: Leitz Prospekt - März 1938

1959 wurden getrennte Anschlüsse für Auf- und Durchlicht eingeführt. 1963 wurde die Leuchtfeldblende in das Stativ verlegt, um neue Kondensoren mit nur einer Blende (Aperturblende) nutzen zu können. 1970 lackierte Leitz das Stativ mit Hammerschlaglack, der damals populär war.

Noch heute erfreut sich dieses Mikroskop trotz oder wegen seines altertümlichen Aussehens und seiner hohen Zuverlässigkeit großer Beliebtheit unter Kennern, weil es technisch und optisch noch immer auf einem hohen Niveau ist, sofern es gut erhalten ist. Veraltet sind lediglich die Lampen, die man gegen LED Leuchtmittel austauschen sollte.

Stativ

Diese Modell aus den späten 1960ern hat zwei separate Öffnungen für Auf- und Durchlicht. Im Sockel befindet sich eine Leuchtfeldblende. Auf einer Platte dieses Stativs steht Metallux statt Ortholux. Die Bezeichnung Metallux wurde oft bei einer Variante vergeben, die im Sockel keinen Lichtweg für die Durchlichtbeleuchtung hat. Dieses Stativ hat jedoch den gleichen Aufbau wie ein Ortholux.

Kondensor

Für das Leitz Orthoplan gibt es verschieden Kondensoren. Dieses Modell hat eine Klapplinse zur Vergrößerung / Verkleinerung der Leuchtfläche. Innen befindet sich die Aperturblende. Die Justierschrauben sind hier nur mit einem Schraubenzieher zu drehen. Der Kondensor wird in eine Halterung gesteckt, die mit einem Schwalbenschwanz an den Kreuztisch montiert wird.

Kreuztisch

Dieser Kreuztisch hat keine Klemmen für Präparate. Die X und Y-Schiene sind dennoch mittels der Feintriebe beweglich. Bei einem Mikroskop, das als Metallux zur Untersuchung von Stein- oder Metallproben verwendet wurde, machen die Klemmen für dünne Objektträger aus Glas wenig Sinn, aber man kann sie nachrüsten.

Der Kreuztisch wird mit einem höhenverstellbaren Schwalbenschwanz an das Stativ montiert und trägt seinerseits den ebenfalls höhenverstellbaren Kondensor.

Trinokular

Am Leitz Orthoplan / Metallux wurde häufig ein Trinokular verwendet. Der robuste Kopf nimmt zwei Okulare und eine Kamera auf. Der Augenabstand wird über ein Drehrad eingestellt, das einen Mechanismus zum Zusammen- oder Auseinanderschieben der Okulartuben und ihrer Strahlengänge steuert. Der Innendurchmesser der Okularsteckplätze beträgt 23,2 mm Durchmesser - also für Standardokulare. Der Fototubus hat einen Innendurchmesser von 38 mm.

Objektivrevolver mit Auflicht



Am Lichteingang befinden sich zwei Blenden. Leuchtfeldblende und Aperturblende.

Dieser Okularrevolver ist mit einer schönen Auswahl Objektive für Auflicht (ohne Deckglas) bestückt.

Leitz Wetzlar Germany 5x 0.09
Leitz Wetzlar Germany 10x 0.18
Leitz Wetzlar Germany 20x 0.35
Leitz Wetzlar Germany FL 50x 0.85
Rodenstock 40x 0.80

Gebraucht kaufen?

Das Leitz Ortholux wurde so oft gebaut, dass es heute noch immer stark auf dem Gebrauchtmarkt vertreten ist. Oft ist es im guten Zustand für wenige Hundert Euro zu ergattern.

Problem - verharztes Fett

Ein altes Leitz Ortholux kann zunächst unbrauchbar erscheinen, weil die Triebe zum Scharfstellen und für den Kreuztisch nicht funktionieren und die Blenden im Kondensor und Sockel fest sind. Auf keinen Fall darf man hier Gewalt anwenden. Das alte Fett ist verharzt und entweder bröselig geworden oder klebt wie zäher Honig. Dann gehört das Mikroskop in ein Bad aus Waschbenzin. Vorher nimmt man folgende Teile ab: Objektivhalter, Binokular oder Trinokular und Kondensor sowie alle Lampen. Ev. ist die Verriegelung des Trinokulars am Stativ unbeweglich. Dann muss man mit Waschbenzin getränkte Wattestäbchen nehmen, um das verbackene Fett am Hebel aufzulösen.

Man sollte den Scharfstelltrieb nur dann vom Stativ abschrauben, wenn man sich bewusst ist, dass dazu 16 kleine Stahlkugeln für die Führung herauspurzeln und der spätere Zusammenbau nicht einfach ist.

Am besten besorgt man sich ein kleines Aquarium aus Glas, in das man das Stativ komplett hineinstellen kann und gießt soviel Waschbenzin hinein, dass der gesamte Scharfstellmechanismus unter Benzin steht. Das Aquarium muss oben luftdicht verschlossen werden, damit das Waschbenzin nicht verdunstet und keinesfalls darf man rauchen oder Feuer in der Nähe machen. Die entsprechenden Sicherheitsregeln für leichtentzündliche Stoffe und explosive Dämpfe sind strengstens zu beachten.

Kann man das bewerkstelligen, bleibt das Mikroskop eine Stunde im Benzinbad. Gelegentlich kann man mit Gummihandschuhen geschützt hineingreifen und an den Drehrädern oder an der Verstellung der Leuchtfeldblende drehen. Die Metallplatte unter dem Scharfstellmechanismus sollte man vor dem Benzinbad durch das Lösen von 6 Schrauben auf der Unterseite abmachen. Dabei riskiert man keine wegspringenden Teile. Aber belassen Sie die Platten auf der Oberseite!

Nach dem Benzinbad ist das verharzte Fett gelöst. Nun kann man bei umgedrehtem Stativ durch die Öffnung unterhalb des Scharfstellmechanismus die Führungen ölen. Der verbackene Kreuztisch sollte auch wieder beweglich sein. Vorsichtig bewegt man ihn so, dass Führungen mit altem Fett davon befreit werden können und ölt sie neu.

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