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SMC Pentax-F 1.7x AF Adapter

2012 / 2015 / 2022 © Thomas Gade

1980'er - Der Autofokus kommt

Mitte der 1980'er Jahre erschienen die ersten Autofokusobjektive für Spiegelreflexkameras. 1981 stellte Pentax sein erstes System vor und 1987 wurde der Pentax KAF Anschluss eingeführt, der AF-Objektive durch einen Motor im Kameragehäuse scharf stellte. Eine Schraubenstange übertrug seine Leistung auf das Getriebe in den Objektiven. Pentax modifizierte sein Objektivbajonett nur so, dass die alten Objektive ohne Autofokus weiterhin neben den neuen verwendbar blieben. Dieser Idee ist Pentax bis heute treu geblieben. Sie sind bis heute an DSLRs von Pentax verwendbar.



Als einziger Hersteller baute Pentax einen Autofokusadapter, der zwischen das Kameragehäuse und Objektive ohne Autofokus montiert wird. Er erweitert den Funktionsumfang um die automatische Scharfstellung. Sie erfolgt mit Hilfe der Kamera, die eine Optik im AF-Adapter hin und her bewegt. Der Spielraum ist begrenzt. Man muss grob manuell vorfokussieren.



Diese Idee war nur mit einer Brennweitenverlängerung umsetzbar. So wurde der AF-Adapter zugleich zum 1,7x Telekonverter. Aus 100 mm werden 170 mm Brennweite. Die effektive Lichtstärke wird um den Faktor 1,66 reduziert. Die Blende 2,8 entspricht somit der Blende 4,6. Aus Blende 8 wird effektiv 13,3.


Technische Daten

Produktionszeitraum 1987 - 1997 *
Telekonverter 1,7x
Autofokusadapter bis Blende 4
Neupreis (1/2015) ab 389 US$ aus Japan (amazon.com)
Gebraucht bis 300 €

* Japanische Händler boten noch 2015 neue Exemplare an. Es scheint Lagerbestände zu geben.

Welche Objektive?

Für welche Objektive ist der Pentax AF-Adapter gedacht? Wohl kaum für Weitwinkelobjektive, sondern erst ab ca. 50 mm Brennweite. Kurze Brennweiten haben nämlich eine große Schärfentiefe und sind manuell leicht ausreichend genau präzise scharfzustellen, wie ein Vergleich der Tiefenschärfeskalen belegt:



Pentax SMC-A 2,8/28mm mit großer Schärfentiefe



Pentax SMC-A 2,8/135mm mit geringerer Schärfentiefe

Der Autofokus von AF-Objektiven wird nicht genutzt.

Der Stangenautofokus geht nicht durch den AF-Adapter. Kontakte für Objektive mit integrierten AF-Motoren gibt es nicht. Mit allen Objektiven muss man per Hand grob vorfokussieren. Das kann aber auch ein Vorteil sein, beispielsweise beim Fotografieren von fliegenden Vögeln am Himmel mit Teleobjektiven. Hier erkennen Autofokus-Systeme oftmals nicht, worauf sie scharf stellen sollen und fahren ihren Fokussierbereich auf und ab. Das nervt. Durch den eingeschränkten AF-Bereich des Pentax-F 1.7x AD Adapters gibt es dies nur im geringeren Umfang.

Autofokus bis Blende 5,6

In der ursprünglichen Beschreibung waren als kompatible Objektive nur solche mit mindestens Lichtstärke 2,8 aufgeführt. Mit modernen DSLRs funktioniert der AF Adapter auch bis 5,6.

Autofokus für Apo Refraktoren?

Ich nutze APO Refraktoren (Linsenteleskope mit hoher Farbkorrektur) gerne als Teleobjektive für Naturaufnahmen. Siehe: Sky-Watcher ED 80 Pro. Wenn der Okularauszug und sein Feintrieb dem Gewicht der adaptieren Kamera gewachsen ist, kann mithilfe der digitalen Lupe präzise fokussiert werden. Ein schwenkbares Display ist für eine bequeme Betrachtung nützlich. Am besten geht das mit der Pentax K-70, KP oder KF. Solche Refraktoren haben Öffnungsverhältnisse von ca. 1:7, also Blende 7.


TS Photo Line 80mm ED Refraktor mit SMC Pentax-F 1,7x AF Adapter (Telekonverter) mit Pentax K-70

Funktioniert der AF-Adapter mit solchen Optiken? Leider nur manchmal bei guten Lichtverhältnissen und kontrastreichen Motiven. Falls er etwas tut, stellt er nicht optimal scharf. Der Adapter benötigt mindestens Blende 5,6. Die wäre mit einem Reducer erreichbar, aber der ist ein weiteres optisches Element in der optischen Kette, das mit rund 200 - 300 € nicht gerade billig ist und sich ev. mit der Optik des AF-Adapters nicht verträgt.


SMC Pentax-F 1,7x AF Adapter (Telekonverter) mit Pentax K-70 am Okularauszug des TS Photo Line 80mm ED Refraktors

Es gibt Apo-Refraktoren mit Öffnungsverhältnisse von 1:5,6. Um mit dem kurzen Öffnungsverhältnis noch gut abzubilden, muss die Optik sehr gut sein. Das ist nicht mehr mit zwei, sondern erst mit drei Linsen im Objektiv möglich und mindestens eine muss aus einem speziellen dispersionsarmen Glas bestehen. Solche Refraktoren sind nicht mehr so günstig wie die relativ preiswerten ED-Refraktoren mit F7, die ein exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis haben.

Optische Qualität

Bei einigen Objektiven ist kein Einbrechen der Schärfe durch die Verlängerung der Brennweite erkennbar. Aber es gibt andere Objektive, die nicht so gut mit dem Telekonverter harmonieren. Leider gibt es keine Liste, die Auskunft über die Bildqualität diverser Kombinationen aufführt. Auch habe in RAW-Konvertern mit Objektivfehlerkorrektur keine Profile für den AF-Adapter mit Objektiven gefunden. Deshalb sind Abbildungsfehler wie Farbsäume nur manuell zu korrigieren.

Man muss es für jedes Objektiv selber herausfinden. Vermutlich hat Pentax diesen AF-Adapter vor allem für Brennweiten ab 50 mm gerechnet, weil das manuelle Scharfstellen mit kurzen Brennweiten aufgrund der relativ großen Schärfentiefe unproblematisch ist.

Wenn auf dem Glas des 1.7x AF Adapters Stippen oder Staub sind, können diese beim Fotografieren scharf abgebildet werden. Das hängt von der Brennweite des Objektivs und der eingestellten Blende ab.


Schneider-Kreuznach Componon-S 4/80 an einer Macroschnecke (Extension Tube K) mit smc Pentax-F 1.7x AF Adapter. Die Kombination funktioniert gut.

Objektive, die gut mit dem Pentax-F 1.7x AF Adapter abbilden:

(eigene Erfahrungen)

smc Pentax-F Macro 2.8 / 50mm

smc Pentax-K (alle Typen bis -FA) 1.7 / 50mm

smc Pentax-DA* F4 / 300mm IF ED

Rodenstock (APO) Rodagon 4/80 mm

Schneider Kreuznach Componon-S 4/80 mm

Elmar 4 / 135 mm

Objektiv, das weniger gut zum Adapter passt:

smc Pentax-M 2 / 85 mm

Das lichtstarke 85 mm Objektiv muss auf 5,6 (effektiv 9,3 durch Adapter) abgeblendet werden, um keine störenden Farbsäuem zu zeigen. Das ist unbefriedigend.

Fazit

Seit der Einführung des Autofokus sind knapp 30 Jahre verflossen. Die hochauflösende Sensoren der DSLRs benötigen scharf zeichnende Objektive mit optimaler Farbkorrektur. Diese Forderung erfüllen nicht mehr alle alten Objektiven, jedoch können einige noch ganz gut mithalten.

Die optische Qualität des AF-Konverters ist hoch. Der Autofokus moderner AF-Objektiven wird nicht genutzt; deshalb ist der Pentax F 1.7x AF Adapter bei einem Preis von ca. 300 € eher ein Fall für Spezialisten, die seine besonderen Fähigkeiten in Verbindung mit alten Objektiven ohne Autofokus nutzen.


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